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Wirtschaft: Der Chemiekonzern will aus eigener Kraft wachsen - Keine Angst vor feindlicher Übernahme und Zerschlagung

Der Leverkusener Chemieriese Bayer sieht sich nicht "im Fadenkreuz" einer feindlichen Übernahme. Bayer-Chef Manfred Schneider sagte am Donnerstag bei der Vorstellung der Konzernbilanz 1999 in Leverkusen, trotz der derzeit grassierenden Fusionswelle betrachte er die Situation "ohne große Unruhe und Sorge".

Der Leverkusener Chemieriese Bayer sieht sich nicht "im Fadenkreuz" einer feindlichen Übernahme. Bayer-Chef Manfred Schneider sagte am Donnerstag bei der Vorstellung der Konzernbilanz 1999 in Leverkusen, trotz der derzeit grassierenden Fusionswelle betrachte er die Situation "ohne große Unruhe und Sorge". Denn eine Übernahme und anschließende Zerschlagung des breit diversifizierten Unternehmens sei zwar theoretisch möglich, stoße aber in der Praxis auf erhebliche Schwierigkeiten. Bei einem Kurs von 42,22 Euro je Aktie wird Bayer an der Börse gegenwärtig mit 30 Milliarden Euro bewertet.

Stattdessen setzt der Konzern in seinen vier Geschäftsfeldern - Gesundheit, Landwirtschaft, Polymere und Chemie - weiterhin auf Wachstum aus eigener Kraft und gezielte Akquisitionen. Im zweiten Quartal 2001 soll die Bayer-Aktie auch in den USA an die Börse gebracht werden. "Wir werden dadurch unsere Aktie als potenzielle Akquisitionswährung stärken", sagte Schneider.

Große Bedeutung misst der Manager künftig dem Geschäftsbereich Gesundheit und insbesondere der Pharmasparte zu. Hier habe Bayer nach einer Analyse des Investmenthauses Lehman Brothers weltweit eine der besten Technologieplattformen zur Erforschung neuer Medikamente entwickelt und damit die Basis für eine erfolgreiche Zukunft geschaffen, sagte Schneider. Insgesamt geht Bayer optimistisch ins Jahr 2000. Der Konzern erwartet in diesem Jahr ein Umsatzplus von rund zehn Prozent und eine Verbesserung des Betriebsergebnisses in ähnlicher Höhe. Alle Arbeitsgebiete mit Ausnahme der Chemie würden voraussichtlich bessere Ergebnisse erzielen als im Vorjahr. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres stieg der Umsatz dank der schwachen Vergleichsbasis des Vorjahres sogar um 20 Prozent. Das Ergebnis verbesserte sich zweistellig. "Bayer ist auf Kurs", meinte Schneider.

Im Geschäftsjahr 1999 sank der Umsatz um 2,6 Prozent auf 27,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis wuchs nur wegen des steuerfreien Sondergewinns aus dem Agfa-Börsengang um 6,4 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich aus dem gleichen Grund überdurchschnittlich um 24 Prozent auf zwei Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten sank 1999 um 1000 auf 120 400. Bereinigt um Agfa habe sich die Zahl der Mitarbeiter um 900 verringert. In dieser Größenordnung sollen im laufenden Geschäftsjahr nochmals Stellen wegfallen.

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