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Wirtschaft: Der deutsche Pass hilft bei der Jobsuche OECD rät zu langfristiger Einwanderungspolitik

Paris - Eingebürgerte Zuwanderer haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Migranten, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Dies stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem internationalen Migrationsausblick fest, der am Montag in Paris veröffentlicht worden ist.

Paris - Eingebürgerte Zuwanderer haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Migranten, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Dies stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem internationalen Migrationsausblick fest, der am Montag in Paris veröffentlicht worden ist. Die Einbürgerung hat danach positive Auswirkungen auf die Arbeitsplatzchancen der Zuwanderer. Probleme, einen Job zu finden, verringern sich, und Diskriminierungen nehmen ab.

Die OECD rät ihren 31 Mitgliedstaaten daher zu einer offensiven Einbürgerungspolitik. Zuwanderer sollten ermutigt werden, die Staatsangehörigkeit des Aufnahmelands anzunehmen. Vorteile hat das in zweierlei Hinsicht, weiß die Organisation: So können Menschen mit der Staatsangehörigkeit des Landes, in dem sie leben, leichter Stellen im öffentlichen Dienst bekommen, und sie haben leichteren Zugang zu besser bezahlten Arbeitsplätzen.

Allerdings müssten dazu noch weitere „Barrieren“ abgebaut werden, mahnt die OECD, etwa Beschränkungen bei der doppelten Staatsbürgerschaft. Tatsächlich aber erschweren viele Länder als Folge der Wirtschaftskrise die Einbürgerung von Migranten, stellt die Organisation fest: Sprach- und Staatsbürgerkundetests nehmen zu, in Italien und Spanien wurde die Aufnahmequote von Migranten gesenkt. In den OECD-Staaten ging 2008 erstmals seit Jahren die Zahl von Einwanderern zurück, und zwar um sechs Prozent auf 4,4 Millionen Menschen.

Das ist falsch, meint die OECD. Auch in der Krise müsse man eine langfristige Migrationspolitik betreiben. Mit Migration könne man den demografischen Gefahren, etwa dem Problem der Überalterung, entgegentreten und so Wachstum und Wohlstand sichern, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría.

Die Organisation stellt Deutschland ein zwiespältiges Zeugnis aus. 2008 wurden in Deutschland 94 500 Menschen eingebürgert, 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sei der niedrigste Stand seit den 90er Jahren erreicht. Zwar seien die Zuwanderer von der Wirtschaftskrise nicht härter getroffen worden als Deutsche. Auf der anderen Seite hatten jedoch die Bemühungen um hochqualifizierte Arbeitskräfte wenig Erfolg. Die besonderen Erleichterungen, um hochqualifizierte Einwanderer nach Deutschland zu bringen, seien bislang verpufft. Patrick Weber

Patrick Weber

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