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Wirtschaft: Der Diesel zündet noch nicht in den USA

Marktanteil nur bei 3,4 Prozent / Wegen hoher Kraftstoffpreise Alternative zum Benziner gesucht

Detroit - Unter dem Druck steigender Kraftstoffpreise propagieren fast alle Hersteller auf der Autoshow in Detroit Alternativen zum Benzinmotor. Allein Mercedes kündigte vier neue Diesel-Modelle für den US-Markt in Detroit an. Für Chrysler und Mercedes soll schon bald modernste Abgastechnik – die so genannte Bluetec-Technologie – vorhanden sein, um auch die schärfsten US-Emissionsgrenzen einzuhalten. Doch obwohl sich Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche optimistisch zeigt, dass die „Diesel-Story in den USA zündet“, haben viele Marktbeobachter Zweifel. Nach Erhebungen der Marktforscher von Jato Dynamics beträgt der Dieselanteil bei Pkw in den USA nicht einmal 0,5 Prozent, inklusive der Pickups, Geländewagen und großen Vans liegt er bei 3,4 Prozent. „Die meisten Amerikaner wissen nicht einmal, wie Diesel geschrieben wird“, glaubt Nick Margetts von Jato. Prognosen, nach denen der US-Dieselanteil schon in sechs Jahren bei 7,5 Prozent des Marktes liegen wird, das wären immerhin 1,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr, hält er für „Wunschdenken“. Dabei wäre der Diesel, da sind sich Experten einig, für die meisten Amerikaner die ideale Lösung: Ein hohes Drehmoment und der niedrige Verbrauch in mittleren Drehzahlbereichen ist wie geschaffen für längere Strecken auf US-Highways. Auch die Infrastruktur und die Verbesserung der US-Dieselqualität könnte dazu beitragen, immer mehr Amerikaner zu überzeugen. Ab Herbst sind die Raffinerien verpflichtet, Diesel mit einem deutlich reduzierten Schwefelanteil anzubieten, immer mehr Pkw-Tankstellen bieten eine Zapfsäule für Diesel an. Noch kommen 98 Prozent aller Diesel-Pkw in den USA von deutschen Autobauern. Doch jetzt gibt es auch von Nissan einen Diesel.

Dass der Hybrid, der vor allem von Toyota angeboten wird, dennoch präsenter in Detroit ist, liegt vor allem am besseren Image. Gilt der Diesel noch immer als dreckig, steht der Hybrid, die Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor, für saubere Zukunftstechnologie. Doch dass bis 2010, wie einige Optimisten prognostizieren, weltweit bereits 1,8 Millionen Hybrids, davon der Löwenanteil in den USA, verkauft werden können, halten die meisten Marktexperten für überhöht. Die Mehrkosten in Anschaffung und Unterhalt betragen gegenüber einem Benziner bis zu 6500 Dollar. Dennoch hält es Bain-Autoexperte Gregor Matthies für absolut richtig, dass die Deutschen Hybrid-Konzepte anbieten. „Sonst wird ihnen die Innovationskraft abgesprochen.“ hof/HB

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