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Wirtschaft: Der Euro sinkt unter 1,14 Dollar

BERLIN (Tsp).Die Talfahrt der neuen Europäischen Einheitswährung hält an.

BERLIN (Tsp).Die Talfahrt der neuen Europäischen Einheitswährung hält an.Trotz günstiger Inflationszahlen für die Euro-Zone hat die europäische Gemeinschaftswährung am Freitag weiter gegenüber dem Dollar verloren und am zweiten Tag in Folge einen neuen Niedrigstand erreicht.Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzkurs für den zu Jahresbeginn gestarteten Euro am Nachmittag bei 1,1384 Dollar pro Euro fest.

Damit entsprach ein Dollar 1,7181 DM.Am Donnerstag hatte die EZB mit 1,1410 Dollar für einen Euro den bislang niedrigsten Euro-Wert festgelegt.Mit dem neuerlichen Absinken geriet die Währung auch knapp unterhalb die offenbar von den Währungshütern der Zentralbank angepeilten Bandbreite: EZB-Vizepräsident Christian Noyer bezeichnete am Freitag in Paris ein Umtauschverhältnis von 1,14 bis 1,20 Dollar je Euro als "höchst zufriedenstellend".Der Euro war am 4.Januar noch mit einem EZB-Referenzkurs von 1,1789 Dollar je Euro gestartet.Damit hatte ein Dollar zum Jahresbeginn noch 1,6590 DM entsprochen.Die Statistikbehörde Eurostat hatte am Freitag mitgeteilt, daß die Preise in der Euro-Zone im vergangenen Jahr durchschnittlich um 1,1 Prozent gestiegen sind; im Dezember betrug die Inflationsrate in den elf Ländern der Währungsunion 0,8 Prozent.

Marktteilnehmer machen hauptsächlich sogenannte technische Faktoren für die anhaltende Euroschwäche verantwortlich.Händler erklärten, die schwachen Konjunkturdaten in Europa hätten wieder Zinssenkungsphantasie aufkommen lassen.Parallel dazu präsentiere sich die US-Konjunktur sehr robust.Aus diesem Grund wird bis auf weiteres eher mit einer stabilen Kursentwicklung des US-Dollars gerechnet.

Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank, führt den starken Dollar vor allem auf psychologische Momente zurück und spricht vom "sicheren Hafen".Die anhaltenden Schwierigkeiten in Brasilien führten und führen offensichtlich zu einer entsprechenden Umschichtung.Angesichts der fundamentalen Daten gebe es aber, so Ramm, eigentlich keine Rechtfertigung für einen weiteren Dollarkursanstieg.Einem 300 Mrd.Dollar-Leistungsbilanzdefizit der Amerikaner steht schließlich ein Überschuß von 100 Mrd.in Euroland gegenüber.

Allerdings sprechen die jüngsten US-Konjunkturdaten eher für einen stabilen Dollar.So stieg das Bruttoinlandprodukt der USA im vierten Quartal vergangenen Jahres um 5,6 Prozent gegenüber drei Prozent im dritten Quartal und 4,1 Prozent im Vorjahr, was allgemein die Erwartungen der Volkswirte übertraf.Gemeinhin war mit einem Wert von vier Prozent gerechnet worden.Noch liegen zwar kleine Vergleichswerte für Euroland vor.Doch wird hier bestenfalls mit einem mageren Plus von zwischen 0,4 Prozent und einem Prozent gerechnet, sagt Heinrich Engelke von der Bankgesellschaft Berlin.Angesichts der aktuellen US-Wachstumsraten rechnet er auch nicht mehr mit einer raschem Zinsrückgang in den Staaten.Hingegen dürfte, so Engelke, die EZB im Frühjahr die Zinsen für Euroland wohl noch einmal senken.

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