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Wirtschaft: Der Fahrplan der Bankenehe verzögert sich

BERLIN (Tsp).Der 1.

BERLIN (Tsp).Der 1.Januar 1999 als Termin für den geplanten Zusammenschluß von Bankgesellschaft Berlin und Norddeutscher Landesbank (NordLB), Hannover, ist möglicherweise nicht zu halten.Zwar halten die beiden Institute grundsätzlich an ihrem Fahrplan fest, und auch die Verzögerungen durch die Wahlen und die Regierungsbildung in Mecklenburg-Vorpommern und in Bonn sind nicht das entscheidende Problem.Doch ist inzwischen deutlich geworden, daß in den zustimmungspflichtigen Länderparlamenten noch Diskussionsbedarf besteht.Der Zusammenschluß unter dem privaten Dach der Bankgesellschaft muß von den Parlamenten in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie dem Abgeordnetenhaus von Berlin noch bestätigt werden.Dabei liegt in Berlin bisher nicht einmal die entsprechende Vorlage auf dem Tisch.Auch in Schwerin wird zur Zeit hinter den Kulissen erneut angestrengt über Haftungsfragen und Ausgleichszahlungen nachgedacht.In Sachsen-Anhalt schaut das Finanzministerium ebenfalls wieder stärker auf Soll und Haben der geplanten Aktion.Im übrigen haben die Sparkassenorganisationen ihre Bedenken noch nicht über Bord geworfen, obwohl sie grundsätzlich grünes Licht signalisiert haben.Nicht ohne Grund arbeitet schließlich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft C & L an einer Aktualisierung ihrer Ende Juni 1997 vorgelegten Unternehmensbewertung: Der deutliche Kursrückgang der Aktie der Bankgesellschaft Berlin hat im Kreis der Gewährträger der NordLB die Frage nach einer Nachschlagzahlung aufgeworfen.Bisher ist vorgesehen, daß die Berliner im Rahmen des Zusammenschlusses eine Ausgleichsleistung in Höhe von 1,3 Mrd.DM leisten müssen.Jetzt ist von Forderungen der Grünen in Höhe von bis zu zwei Mrd.DM die Rede.Tatsache ist, daß sich manch einer angesichts der Talfahrt der Bankaktien Gedanken über die Wertentwicklung des Bankgesellschaft-Papiers macht; auch wenn dabei der Ertragswertgedanke aus dem Blickfeld gerät.Einen Schritt weiter auf dem Weg zum Zusammenschluß will der Aufsichtsrat der NordLB auf seiner Sitzung in der nächsten Woche kommen.Das Gremium unter Federführung von Finanzminister Heinrich Aller wird über das neue Gutachten von C & L beraten; wahrscheinlich ohne Gerhard Schröder, der mit dem Wechsel ins Kanzleramt seine Aufsichtsratsmandate - bei VW, PreussenElektra, der Expo und der NordLB - abgibt.Das letzte Wort aber haben die Aktionäre der Bankgesellschaft.Inwieweit sie hinter der Sache stehen, wird man auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 11.Dezember sehen.

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