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Wirtschaft: Der geplatzte Traum von High-Tech-Arbeitsplätzen

BERLIN .Der Aufbau "blühender Landschaften" dauert oft länger als politisch gewünscht und ökonomisch erhofft.

BERLIN .Der Aufbau "blühender Landschaften" dauert oft länger als politisch gewünscht und ökonomisch erhofft.Die Menschen im Osten Deutschlands singen davon ein beharrliches Lied.Sie mußten erfahren, wie rasant die alte Industrie im Konkurs versank, während zukunftsfähige Arbeitsplätze auf sich warten ließen.Ungleich schlimmer ist das Fehlen einer innovativen Mittelschicht in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas.Ein Beispiel des schleppenden Aufschwungs geben die dortigen Technologie- und Gründerzentren ab.Eine aktuelle Studie der Arbeitsstelle Politik und Technik an der Freien Universität Berlin (FU) kommt sogar zu dem Schluß, daß die Förderung kleiner und mittlerer High-Tech-Unternehmen "vorerst als gescheitert anzusehen ist".Die ernüchternde Bilanz stützt sich auf exemplarische Untersuchungen der Technologieparks in Polen, Rußland und Ungarn.In diesen Ländern wurde - mit unterschiedlicher Intensität und Geschwindigkeit - versucht, Existenzgründer auf sogenannte "Infrastrukturinseln" zu locken.Doch viele der hoffnungsvoll gestarteten Projekte entpuppen sich inzwischen als bloße Ansammlung regionaler Dienstleister und kleiner Industriebetriebe."Der technologische Anspruch blieb auf der Strecke", konstatierte der Ökonom Walter Heering am Dienstag vor Journalisten in Berlin.Die Gründe für das Scheitern liegen vor allem im technischen Bereich.Der Studie zufolge erweist sich schon der Ansatz, innovative Kleinunternehmer aus der alten Wissenschaftselite zu rekrutieren, als "Illusion".Zudem herrsche in den Gründerzentren Osteuropas ein Mangel an jungen Wissenschaftlern."Denen ist das finanzielle Risiko einfach zu groß", berichtete Oliver Pfirrmann.Daher wundert es nicht, wenn diese Zentren bisher ökonomisch kaum von Bedeutung sind.Das gilt vor allem für polnische und russische Gründerzentren, die oft Alibi-Projekte mit "wenig innovativen" Produkten sind.Als einzigen Lichtblick machen die FU-Forscher Ungarn aus.Dort zeigt ein 1997 aufgelegtes Programm zur Förderung sogenannter Industrieparks erste Erfolge.Obwohl auch hier die Technologie im Hintergrund steht, werden erstmals günstige Bedingungen zur Gründung mittelständischer Unternehmen geschaffen.Nach Meinung der Wissenschaftler sollte dieser pragmatische Ansatz "Vorbildcharakter" für die Transformationsländer Mittel- und Osteuropas haben.Der Traum von modernen High-Tech-Zentren muß dagegen vorerst zu den Akten gelegt werden."Blühende Landschaften" entstehen eben nur Schritt für Schritt.

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