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Wirtschaft: Der neue Astra kommt ein Jahr nach dem Golf

Opel bleibt bei der Planung / General Motors saniertFrankfurt am Main - Opel wird im Duell der Kompaktklasse seine Planungen für den nächsten Astra trotz des vorgezogenen Modellwechsels beim VW Golf nicht beschleunigen. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen wird Opel erst im Jahr 2009 den neuen Astra vorstellen.

Opel bleibt bei der Planung / General Motors saniert

Frankfurt am Main - Opel wird im Duell der Kompaktklasse seine Planungen für den nächsten Astra trotz des vorgezogenen Modellwechsels beim VW Golf nicht beschleunigen. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen wird Opel erst im Jahr 2009 den neuen Astra vorstellen. „Wenn sich unser Hauptkonkurrent gezwungen sieht, sein wichtigstes Produkt vorzuziehen, beobachten wir dies mit Interesse“, sagte der Europachef des Mutterkonzerns General Motors (GM), Carl-Peter Forster, dem Handelsblatt. Opel werde aber nicht mit hektischen Aktionen seine Qualitätsposition riskieren. Volkswagen will den neuen Golf schon 2008 auf den Markt bringen und damit ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Der Opel Astra und der VW Golf sind jeweils die wichtigsten Modellreihen der beiden Konzerne.

„Ich sehe es oft als Vorteil, eine begrenzte Zeit später und zu einem optimal gewählten Zeitpunkt unsere Produkte in den Markt einzuführen – auch wenn wir natürlich ebenfalls intensiv daran arbeiten, unsere gute Wettbewerbsposition weiter zu verbessern“, sagte GM-Europachef Forster. Bereits bei der Einführung des aktuellen Astras lag Opel rund ein halbes Jahr hinter dem neuen Golf.

Der Opel-Mutterkonzern General Motors hat für mehr als 1,5 Milliarden Dollar 78 Prozent der GMAC Commercial Holding (GMACCH) verkauft. Der Anteil sei von einer Investorengruppe übernommen worden, teilte GM mit. Der Immobiliendienstleister GMAC gehört zur Finanzsparte des Konzerns.

Der Verkauf gehört ebenso zur GM-Sanierung wie die jüngste Abfindungsregelung, die GM mit dem Zulieferer Delphi und der Gewerkschaft UAW getroffen hat. Der Automobilkonzern bietet insgesamt mehr als 125 000 Arbeitern Abfindungen an und kommt damit seinem Ziel näher, bis 2008 insgesamt 30 000 Stellen abzubauen und zwölf Werke zu schließen. Experten schätzen indes, dass sich die Kosten für die Abfindungszahlungen auf rund 3,5 Milliarden Dollar summieren könnten. GM bezifferte die Aufwendungen für das Programm bisher nicht. Die Abfindungsangebote für die Delphi- und GM-Mitarbeiter liegen je nach Betriebszugehörigkeit zwischen 35 000 und 1 400 000 Dollar und werden von GM bezahlt. Zudem erklärte sich GM bereit, 5000 Mitarbeiter der Ex-Tochter Delphi zu übernehmen.

„Die Übereinkunft wird die Chancen verbessern, dass GM, UAW und Delphi bei der Umstrukturierung von Delphi zu einer gemeinsamen Lösung auf breiter Grundlage kommen“, sagte GM-Chef Rick Wagoner. Die unter Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts stehende Firma Delphi hatte ihren Mitarbeitern damit gedroht, den gültigen Tarifvertrag Ende März durch das Konkursgericht kassieren zu lassen, um Lohnkürzungen durchzusetzen. Die UAW hatte für diesen Fall einen Streik angekündigt. GM ist in hohem Maße von Delphi abhängig.

Trotz der neuerlichen Milliardenbelastungen für GM begrüßten Analysten und Finanzexperten den Schritt. Die Rating-Agentur Moody’s sprach von einer „positiven Entwicklung“, deutete aber eine weitere Herabstufung der sich bereits auf Ramschstatus befindlichen Kreditwürdigkeit von GM an. GM hatte vorige Woche seinen Verlust für 2005 um weitere zwei Milliarden auf eine Gesamtsumme von nunmehr 10,6 Milliarden Dollar nach oben revidiert und als Grund dafür unter anderem den Konkurs bei Delphi angeführt. hz/HB

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