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Der neue Kapitän. Gerd Häusler, neuer Chef der BayernLB, versprach bei seinem ersten Auftritt am Donnerstag in München, die Landesbank in die Gewinnzone zu führen. Foto: ddp

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Wirtschaft: Der neue Kapitän muss rudern

Gerd Häusler will die BayernLB sanieren und für den Verkauf rüsten

München - Wie der Herr im eigenen Haus sieht Gerd Häusler an seinem ersten Tag als Chef der BayernLB noch nicht aus. Mit unbewegter Miene sitzt der 58-Jährige zu Beginn seiner Einführungsveranstaltung auf dem Podium. 21 Minuten lang reden erst einmal die Herren neben ihm: Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und sein Finanzminister Georg Fahrenschon (beide CSU). Die Landesbank, deutet Seehofer launisch an, habe ihm vom ersten Tag an eigentlich nur Ärger bereitet. Der erfahrene Banker Häusler sei nun der richtige Mann, um das zu ändern.

Der neue Bankchef hat sich ein großes Ziel gesetzt: Maximal vier Jahre gibt er sich, um die mit horrenden Verlusten kämpfende Landesbank für einen Verkauf hübsch zu machen. Das Institut solle bis 2014 für Investoren so attraktiv sein, dass das Land als Haupteigentümer aussteigen könne, sagt Häusler. Grundvoraussetzung dafür seien schwarze Zahlen. In den vergangenen beiden Jahren hat die BayernLB einen Verlust von fast acht Milliarden Euro angehäuft – wegen schlechter US-Geldanlagen und der fatalen Übernahme der Kärntner Bank Hypo Group Alpe Adria (HGAA). Ohne eine zehn Milliarden Euro schwere Finanzspritze des Landes und zusätzliche Garantien hätte die BayernLB die Finanzkrise nicht überlebt.

Angesichts der schlechten Finanzlage sieht der neue Chef derzeit nur wenig Spielraum für das krisengebeutelte Institut: „Wer staatliche Beihilfe in Anspruch nimmt, verliert weitgehend seine unternehmerische Gestaltungsfreiheit.“ Die Privatisierung sei dennoch ein realistisches Szenario. „Die Kür wird dann darin bestehen, in den nächsten Jahren die Rentabilität des Hauses so zu steigern, dass ein Eigentümerwechsel möglich wird.“ Falls es keinen unerwarteten Abschreibungsbedarf gebe, könne die Bank 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben. Ohne eine hinreichend hohe Rendite im zweistelligen Bereich werde es aber weder Verkauf, Börsengang noch Fusion geben.

Häusler hat das deutsche Bankensystem zuletzt aus der Distanz beobachtet. Der 58-Jährige arbeitete für den IWF in Washington und den Finanzinvestor RHJ in Brüssel und Zürich. Die Landesbanken sah er wohl immer kritisch. „Das Geschäftsmodell ist, wie es ist. Mir steht kein anderes zur Verfügung“, sagt er lakonisch. Nun soll ausgerechnet er beweisen, dass es tragfähig ist.

Bisher hat Häusler, der in seinem Lebenslauf auch Etappen bei der Bundesbank und der Dresdner Bank vorweisen kann, in München einen guten Eindruck hinterlassen. Als weltgewandt und eloquent preisen sie ihn bei der BayernLB. Als Verwaltungsrats-Vize hatte er 2009 gemeinsam mit Fahrenschon den Ausstieg bei der HGAA ausgehandelt. Als „neuen Kapitän“ hat ihn der Finanzminister willkommen geheißen. Doch auf einem Luxusschiff sieht Häusler sich nicht angekommen: „Auch ein Gerd Häusler kann nicht über Wasser laufen, sondern nur hart rudern.“ HB/rtr

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