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Deutsch-französischer Streit: Verzicht auf EADS-Chefposten?

Im Tauziehen um die Führung beim Luftfahrtkonzern EADS ist die Bundesregierung nach einem Bericht der "FAZ" offenbar bereit, den Chefposten an Frankreich abzugeben. Im Gegenzug erhielte Deutschland die Führung bei Airbus.

Deutschland ist nach einem Pressebericht bereit, die Führung des deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS in französische Hände zu legen. Im Gegenzug solle die EADS-Tochter Airbus unter deutsche Führung kommen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf informierte Kreise aus Berlin. Auch den Chefposten im EADS-Verwaltungsrat sollten die Deutschen übernehmen. Das Modell, das die Umkehrung bisher diskutierter Pläne bedeuten würde, schlugen die deutschen Unterhändler den Franzosen am Wochenende vor. Demnach würde der bisherige EADS-Ko-Chef Thomas Enders Chef bei Airbus, sein bisheriger Kollege Louis Gallois Leiter des EADS-Konzerns.

Der überraschende Vorschlag werde als eine Chance beschrieben, den Führungsstreit beizulegen, der sich zunehmend zu einer Belastung der deutsch-französischen Beziehungen auswachse, berichtete die Zeitung. Enders sei bereit, auf die EADS-Spitze zu verzichten. Gallois, der heute auch Chef bei Airbus ist, könnte sich damit ganz auf das Amt bei EADS konzentrieren. Zudem gäbe es eine klare Teilung der Verantwortung. Der Daimler-Manager Rüdiger Grob solle Chef des EADS-Verwaltungsrates werden. Bisher war dafür sein heutiger Mitvorsitzender, der Sarkozy-Vertraute Arnaud Lagardère, im Gespräch.

Als Airbus-Chef hätte Enders zwar nicht mehr die Führung des Gesamtkonzerns, allerdings die direkte Verantwortung für weite Bereiche des Konzerngeschäfts. Airbus erzielt mehr als zwei Drittel des EADS-Geschäfts, zudem reklamiere Enders die Bereiche Verteidigung und Eurocopter für sich, berichtete die "FAZ". Französische Bedenken hinsichtlich seiner Qualifikation würden von deutscher Seite zurückgewiesen. (mit AFP)

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