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Wirtschaft: Deutsche Bahn: Protest gegen geplante Streichung von Strecken - Jeder vierte bis fünfte Fernverkehrszug betroffen

Die Pläne der Deutschen Bahn AG, sich von verlustbringenden Strecken im Fernverkehr zu trennen, stoßen in einigen Bundesländern auf massiven Widerstand. Besonders betroffene Flächenländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Bayern kündigten am Montag an, die zum Teil drastische Verringerung von Fernverbindungen nicht hinnehmen zu wollen.

Die Pläne der Deutschen Bahn AG, sich von verlustbringenden Strecken im Fernverkehr zu trennen, stoßen in einigen Bundesländern auf massiven Widerstand. Besonders betroffene Flächenländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Bayern kündigten am Montag an, die zum Teil drastische Verringerung von Fernverbindungen nicht hinnehmen zu wollen. "Die Deutsche Bahn spielt mit dem Feuer", warnte am Montag Holger Jansen vom Fahrgastverband Pro Bahn. Er erinnerte an die in der Bahnreform definierte Vorgabe, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. "Wie dieses Ziel mit weniger Zügen erreicht werden soll, ist uns ein Rätsel." Für den Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, steht am Ende des Streichplanes "eine reine Metropolen-Bahn", die den ländlichen Raum unattraktiver werden lasse. Dies dürfe niemand zulassen. Die Bahn wollte sich unter Verweis auf laufende Gespräche mit den betroffenen Bundesländern nicht im Detail zu dem Bericht äußern.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte am Montag berichtet, die Bahn wolle bis 2003 aus Kostengründen jede vierte bis fünfte Fernverbindung und damit deutlich mehr als bislang geplant aus dem Programm nehmen. Betroffen seien vor allem InterRegio-Verbindungen. Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister, Otto Wiesheu (CSU), kritisierte gegenüber der Zeitung das größte Kürzungsprogramm der Bahn seit Jahrzehnten: Das Unternehmen hänge "ganze Regionen vom Fernverkehr ab"; verantwortlich dafür sei die rot-grüne Bundesregierung.

Der Einschnitt in den Schienenfernverkehr soll laut "Süddeutscher Zeitung" in zwei Schritten erfolgen. Im nächsten Jahr werde, wie bereits bekannt, jede zehnte Fernverbindung gestrichen. Im Jahr 2003 solle dann ein noch größerer Einschnitt folgen. Insgesamt wolle die Deutsche Bahn mehr als 40 der gegenwärtig knapp 180 Millionen Zugkilometer im Fernverkehr streichen. DB-Chef Hartmut Mehdorn forderte die Länder dem Bericht zufolge deshalb bereits auf, mehr Regionalzüge zu bestellen und zu bezahlen.

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