zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Deutsche Bank: Das Geldhaus steuert auf Rekordkurs

Die Deutsche Bank steuert auf ein Rekordjahr zu. In den ersten neun Monaten hat das Geldhaus den Gewinn nach Steuern um 139 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro gesteigert und damit schon 1,9 Milliarden Euro mehr verdient als im gesamten Geschäftsjahr 1999.

Die Deutsche Bank steuert auf ein Rekordjahr zu. In den ersten neun Monaten hat das Geldhaus den Gewinn nach Steuern um 139 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro gesteigert und damit schon 1,9 Milliarden Euro mehr verdient als im gesamten Geschäftsjahr 1999. Dabei sorgt vor allem das noch vor nicht allzu langer Zeit verpönte Privatkundengeschäft für Furore, das die Bank jetzt weiter ausbauen will. "Wir wollen der beste Finanzdienstleister weltweit werden", so Deutsche-Bank-Vorstandschef Rolf Breuer.

Das Spitzenergebnis der Bank geht allerdings auch zu einem großen Teil auf den - steuerfreien - Sonderertrag von rund 2,2 Milliarden Euro aus dem Verkauf eines Allianz-Paketes im Juni zurück. Analysten werteten die Zahlen dennoch positiv, auch deshalb weil die Bank die Prognosen übertroffen und allmählich die Kosten in den Griff bekomme. Das Auf und Ab an den Börsen in den vergangenen Monaten schadete Deutschlands größtem Finanzinstitut kaum. Die operativen Erträge des zweiten Quartals wurden im dritten Quartal von Juli bis September sogar nochmals übertroffen.

Dementsprechend optimistisch zeigte sich Deutsche-Bank-Vorstandssprecher Rolf Breuer für das Ergebnis des Gesamtjahres. Sein Haus habe in einem schwierigen Marktumfeld seine Ertragskraft unter Beweis gestellt, sagte er. Trotz der derzeit anfälligen Situation auf den Finanzmärkten werde die Deutsche Bank auch im vierten Quartal ein "gutes Ergebnis" erwirtschaften.

Dazu beitragen sollen vor allem das Investmentbanking und das Privatkundengeschäft. Breuer bekräftigte am Mittwoch seine Absicht, die Deutsche Bank als "besten Finanzdienstleister weltweit" zu etablieren. "Unsere Stärke sehen wir in der engen Verzahnung unserer Fähigkeiten im Investment Banking mit unserer Platzierungskraft bei privaten und institutionellen Anlegern." Die Strategie im Privatkundengeschäft mit der vor gut einem Jahr ausgegliederten Deutsche Bank 24 habe sich bewährt. Das Vorsteuerergebnis dieser Sparte hat sich in den ersten neun Monaten von 273 Millionen Euro im Vorjahr auf 848 Millionen Euro mehr als verdreifacht.

Daher soll die Tochter nun zur europaweit führenden Filialbank ausgebaut werden, nachdem sie noch vor wenigen Monaten bei der geplatzten Fusion mit der Dresdner Bank zur Disposition stand. Auch in den USA will die Bank mit der zum Jahresende geplanten Übernahme des Online-Brokers National Discount Brokers Group das Wertpapiergeschäft mit den Privatkunden stärken. Eine Kooperation mit dem Versicherer Allianz im Filialgeschäft scheint unterdessen vorerst kein Thema mehr zu sein. "Es gibt zurzeit keine Diskussionen (mit der Allianz)", sagte Clemens Börsig, der ab Januar im Deutsche-Bank-Vorstand für Controlling und Revision zuständig sein wird.

Mehr und mehr zeigt sich aber, dass das Privatkundengeschäft und damit der Vertrieb eine entscheidende Stütze des Investmentbankings der Deutschen Bank ist. Das Geschäft mit Börsengängen, Fusionen und Übernahmen brachte vor Steuern ein Ergebnis von 3,2 Milliarden Euro, ein Plus von 68 Prozent. Bedingt durch die bis Sommer gute Börsenentwicklung, aber auch durch das Auf und Ab an den Märkten gab es beim Provisionsüberschuss einen Zuwachs von 73 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro, das Ergebnis im Eigenhandel mit Wertpapieren, Devisen und Edelmetallen kletterte um 68 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Der Anstieg der Kosten konnte deutlich gebremst werden, obwohl die Bank noch einen Verwaltungsaufwand von 15,1 Milliarden Euro verkraften muss.

Analysten zeigten mit dem Ergebnis der größten Bank Europas hochzufrieden. "Gut ist, dass die höheren Erträge nicht von höheren Kosten begleitet werden", sagt Volker von Krüchten von der BHF-Bank. Für Dieter Hein von Crédit Lyonnais zeigt sich jetzt, dass der bei den Fusionsverhandlungen mit der Dresdner Bank im Frühjahr geplante Teil-Verkauf des Privatkundengeschäftes fatal gewesen wäre. "Jetzt haben die Investmentbanker das Privatkundengeschäft als Absatzkanal entdeckt. Das zahlt sich aus." Auch nach Ansicht von Metahan Sen vom Bankhaus Sal. Oppenheim zeigt sich, "dass man mit der richtigen Strategie im Privatkundengeschäft viel Geld verdienen kann."

ro

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false