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Wirtschaft: Deutsche Firmen kaufen wieder Maschinen

Auftragseingang aus dem Inland steigt um 46 Prozent/Exportwachstum schwächt sich ab

Berlin (alf). Die deutschen Unternehmen investieren wieder mehr und kaufen vor allem neue Maschinen. Wie der Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) am Freitag mitteilte, stiegen die Aufträge aus dem Inland im November um 46 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat. Dagegen stagnierte der Auftragseingang aus dem Ausland. Diesen Trend bestätigen auch die jüngsten Exportzahlen des Statistischen Bundesamtes. Die Ausfuhren aus der Bundesrepublik lagen im November um 0,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Grund: Die Exporte in Länder außerhalb des Euro-Raums gingen um 4,8 Prozent zurück. Offenbar wirkt sich hier der im Verhältnis zum Dollar deutlich teurere Euro aus.

In die Länder des Euroraums exportierten deutsche Firmen im November dagegen 4,6 Prozent mehr Waren als ein Jahr zuvor. Insgesamt gab es für die deutsche Wirtschaft in den ersten elf Monaten 2003 ein Exportplus von 1,1 Prozent auf 607,3 Milliarden Euro. Der Außenhandelsüberschuss belief sich auf knapp 120 Milliarden Euro und lag damit knapp unter den Erwartungen der Branche.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement zeigte sich am Freitag erfreut über den Auftragsschub für die Maschinenbauer. Allerdings war man beim VDMA selbst unsicher, was von der starken Inlandsnachfrage zu halten sei. VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers sprach von „großvolumigen Aufträgen“ und einem „Kirchturmeffekt“. Aber zweifellos werde im Inland wieder mehr investiert, was aber immer zum Jahresende der Fall sei. „Im November 2003 scheinen die Inlandskunden – wie schon im Herbst 2002 – alles nachholen zu wollen, wozu sie sich in den Monaten zuvor nicht durchringen konnten“, erklärte Wiechers. In den Monaten von Januar bis Oktober waren die Aufträge aus dem Inland noch um drei Prozent gesunken; der starke November brachte nun die Wende, so dass in den ersten elf Jahresmonaten unter dem Strich ein Plus von einem Prozentpunkt aus dem Inland bleibt. Mit einer konstanten, kräftigen Belebung der Investitionsgüternachfrage im Inland rechnet Wiechers aber erst Mitte 2004.

Trotz der Währungsturbulenzen „stabilisiert sich das Auslandsgeschäft“, sagte der VDMA-Ökonom auf Anfrage. Allerdings seien die Gefahren durch den starken Euro signifikant. „Der eigentliche Belastungstest durch die Wechselkursverschiebung steht uns noch bevor.“

Differenziert nach einzelnen Sparten zogen die Aufträge zuletzt vor allem bei den Anbietern von Klima-, Luft- und Entstaubungstechnik an, was Wiechers mit Investitionen in Reinraumtechnik erklärt, wie sie etwa in Chipfabriken gebraucht wird. Aber auch von Bergbau- und Kältemaschinen sowie Kunststoff- und Verpackungsmaschinen wurde mehr bestellt als vor einem Jahr. Inbesondere die Nachfrage nach Verpackungsmaschinen deutet für Wiechers auf ein Anziehen der Konjunktur hin. Eher schwach schnitten die Anbieter von Automatisierungstechnik und Robotern ab. Allerdings hatten diese Unternehmen vor allem auf Grund der starken Investitionen in der Autoindustrie „einen sehr guten Herbst 2002“, so Wiechers. Von dieser Basis ausgehend waren die Zuwächse im Herbst 2003 entsprechend gering. Von den im VDMA registrierten 38 Fachzweigen lagen im Herbst 2003 21 im Plus, 15 im Minus und zwei auf der Nulllinie. „Die Zahl derjenigen, die mehr Aufträge bekommen, nimmt ständig zu“, sagte Wiechers. Zuletzt relativ schwach gefragt waren Maschinen zur Papierverarbeitung, Baumaschinen, Gießerei- und Textilmaschinen.

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