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Deutsche Unternehmen: DIHK sieht Schaden durch Anstieg des Euro-Kurses

Der jüngste Kursanstieg des Euro wirkt sich nach Ansicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bereits negativ auf das Geschäft vieler deutscher Unternehmen aus.

Berlin - "Der Kursanstieg bereitet uns Sorgen, weil er heftig und sprunghaft erfolgt", sagte DIHK-Volkswirt Volker Treier der "Berliner Zeitung". Die Unternehmen hätten keine Zeit gehabt, sich auf den Anstieg einzustellen, fügte er hinzu. "Der starke Euro beginnt deshalb bereits, auf die Erträge der Firmen zu drücken." Zurückhaltender äußerte sich der Präsident des Bundesverbandes des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Anton Börner. "Der Anstieg des Euro-Kurses macht uns keine Sorgen. Die meisten Unternehmen haben sich rechtzeitig darauf eingestellt", sagte er.

"Ab einem Eurokurs von 1,30 Dollar tut es vielen Unternehmen richtig weh", sagte Treier weiter. Steigt der Euro, werden die von deutschen Firmen exportierten Güter für ausländische Abnehmer teurer. Der Rekordüberschuss im deutschen Außenhandel in diesem Jahr sei dadurch zwar nicht mehr gefährdet, im nächsten Jahr könne es aber schon anders aussehen, sollte sich der Kurs des Euro auf Dauer über der Marke von 1,30 Dollar etablieren: "Hinter einem Rekordüberschuss 2007 steht dann ein Fragezeichen", sagte der DIHK-Volkswirt dem Blatt. "Exportweltmeister werden wir dann trotzdem, aber dafür können wir uns nichts kaufen." Das Problem für viele Firmen sei, dass sie die durch den Kursanstieg des Euro entstehenden Einbußen nicht ohne weiteres durch höhere Preise auf ihre Kunden abwälzen könnten. "Nicht nur in Deutschland, auch im Ausland reagieren die privaten Verbraucher sehr sensibel auf höhere Preise und steigen schnell auf andere Produkte um."

"Keine besondere Auswirkungen"

Börner sagte dagegen, die Firmen hätten genügend Möglichkeiten, beispielsweise mit Optionsscheinen an den Finanzmärkten ihre Wechselkursrisiken zu minimieren. "Wer sich gegen das Kursrisiko nicht absichert, ist selbst Schuld. Wir haben den Euro-Anstieg schon zu Jahresanfang prognostiziert." Selbst wenn der Euro auf 1,40 Dollar steige, wäre das aus Sicht des BGA-Präsidenten nicht dramatisch. Immerhin würden dadurch auch die Importe günstiger. "Wir erwarten deshalb trotz des Euro-Anstiegs auch im nächsten Jahr einen Handelsüberschuss um die Rekordmarke. Und wir werden auch wieder Exportweltmeister werden", kündigte Börner an.

Auch die Finanzminister der Eurozone zeigten sich kaum beeindruckt vom hohen Eurokurs. Der gegenwärtige Wechselkurs habe "keine besondere Auswirkungen", sagte der luxemburgische Ministerpräsident und Finanzminister Jean-Claude Juncker nach einem Treffen mit seinem Kollegen in Brüssel. Allerdings fügte er hinzu, er und seine Kollegen seien weiterhin der Meinung, dass "exzessive" Schwankungen und ungeordnete Bewegungen beim Euro-Kurs "unerwünscht für das Wirtschaftswachstum" seien, fügte Juncker hinzu. (tso/AFP)

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