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Wirtschaft: Deutsche Wirtschaft verliert Milliarden durch Kriminalität Arbeitsgemeinschaft warnt vor Kürzung der Sicherheitsbudgets

Berlin (cba). Der deutschen Wirtschaft entsteht durch Kriminalität ein jährlicher Schaden in zweistelliger MilliardenEuro-Höhe.

Berlin (cba). Der deutschen Wirtschaft entsteht durch Kriminalität ein jährlicher Schaden in zweistelliger MilliardenEuro-Höhe. Dies sagte der Vizevorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft e.V. (ASW), Michael Sorge, bei der Vorstellung des ASW-Jahresberichts am Dienstag in Berlin. Eine genaue Zahl könne er wegen der hohen Dunkelziffer nicht nennen. Die ASW ist eine Gründung der Wirtschaftsverbände, die Unternehmen in Sicherheitsfragen berät.

Ein besonders hoher Anteil des Schadens entfalle auf Wirtschaftskriminalität, also Delikte wie Korruption, Subventionsbetrug und Schwarzarbeit, sagte Sorge. Sie hätten nach Angaben des Bundeskriminalamts im Jahr 2001 zwar nur 1,7 Prozent aller bekannt gewordenen Straftaten ausgemacht. Jedoch sei auf sie rund 60 Prozent des Schadens entfallen. Dies entspreche einer Summe von 6,7 Milliarden Euro. Knapp ein Viertel der Wirtschaftsdelikte betreffe den Anlagen- und Finanzierungsbereich – Tendenz steigend. Trotz intensiver Warnungen in den Medien fänden Anlagebetrüger immer wieder Opfer. Nur die Motive hätten sich geändert: Sei früher das Gewinnstreben des Bürgers ausgenutzt worden, schürten Betrüger heute Ängste – etwa vor unsicheren Renten – um an das Geld von Anlegern zu kommen.

Der Standort Deutschland gehöre weltweit zwar nach wie vor zu den sichersten. Doch die Lage habe sich verschlechtert, sagte der ASW-Vizechef: Die Zahl der ermittelten Straftaten sei 2002 zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Im Bundesländer-Vergleich zeige sich weiterhin ein Nord-Süd-Gefälle. So liege die Anzahl der Straftaten je 100000 Einwohner in Bayern und Baden- Württemberg nur gut halb so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Vor allem für mittelständische Betriebe sei dies ein wichtiger Faktor bei der Standortentscheidung.

Unternehmen könnten sich besser gegen kriminelle Angriffe schützen, wenn sie von Behörden besser über kriminelle Praktiken informiert würden, kritisiert die ASW. Andererseits sei es Besorgnis erregend, dass mehr als die Hälfte der deutschen Firmen 2002 ihr Sicherheitsbudget gekürzt hätte. Sicherheit sei kein bloßer Kostenfaktor, sondern Voraussetzung für ungestörte Geschäftstätigkeit.

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