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Wirtschaft: Deutsche wollen im EADS-Streit nicht nachgeben

Franzosen fordern mehr Macht im Konzern – im Dezember wird die neue Führung bestimmt

München Im Führungsstreit um die künftige Spitze des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS wollen die Deutschen gegenüber den Franzosen hart bleiben. „Die deutsche Seite wird definitiv nicht vom bewährten Prinzip der Doppelspitze abweichen“, sagte ein mit den Verhandlungen Vertrauter dem Tagesspiegel am Freitag. Im Dezember steht die Aufsichtsratssitzung an. Dann soll darüber entschieden werden, wer das Gemeinschaftsunternehmen, an dem die deutsche und französische Regierung sowie die Konzerne Daimler-Chrysler und Lagardère beteiligt sind, in Zukunft lenken soll. Die Verträge der bisherigen Co-Chefs, des Franzosen Philippe Camus und des Deutschen Rainer Hertrich, laufen Ende Juni 2005 aus. Beide Manager haben signalisiert, für die Posten weiterhin zur Verfügung zu stehen. Doch auch Airbus-Chef Noel Forgeard, seit jeher Rivale von Camus, drängt an die Konzernspitze. Und das mit großer Macht im Rücken: Um die Führung des Konzerns alleine übernehmen zu können, hat er in Frankreich eine breite Lobby und den eng mit ihm befreundeten Staatspräsidenten Jaques Chirac mobilisiert. Im Gegensatz zu Camus wird Forgeard nachgesagt, weniger auf Ausgleich als auf die Durchsetzung französischer Interessen bedacht zu sein.

Ein französisches Übergewicht in dem hochprofitablen Konzern käme auch Chirac zupass, geht es doch im Streit um die EADS-Führung auch um die Machtverteilung in der deutsch-französischen Industriepolitik. Erst kürzlich hatten die Franzosen versucht, die Fusion von EADS mit dem französischen Konzern Thales voranzutreiben. Die Bundesregierung und Daimler-Chrysler hatten den Plänen aber zunächst eine Absage erteilt. nic

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