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Wirtschaft: Deutscher Export in die USA bricht ein

Starker Euro bremst Ausfuhren Dax erreicht neues Jahreshoch

Berlin/Düsseldorf (Tsp/HB). Die Ausfuhren der deutschen Wirtschaft in die USA sind im April im Jahresvergleich um 11,5 Prozent eingebrochen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, lag ihr Gesamtwert nur noch bei 5,1 Milliarden Euro. Dies dürfte auf die Stärke des Euro zurückzuführen sein. Neuen Zahlen des EuroKonjunkturindikators zufolge, den das Handelsblatt ermittelt hat, dürfte sich die Wirtschaft in der Euro-Zone vor dem Herbst nicht erholen. An der Börse zeigte der trübe Konjunkturausblick keine Wirkung. Getrieben von Unternehmensnachrichten stieg der Dax um 2,9 Prozent auf ein neues Jahreshoch bei 3332,87 Punkten.

Auch die Ausfuhren in die Länder der Eurozone gingen zurück, und zwar um 3,5 Prozent. Insgesamt ergab sich für den deutschen Export mit einem Volumen von 53,7 Milliarden Euro nach endgültigen Berechnungen ein Minus von 3,5 Prozent. Zulegen konnten die deutschen Exporteure nur auf wenigen Märkten: So stiegen die Ausfuhren nach China um knapp 22 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. In den mittel- und osteuropäischen Ländern nahm der Export um 5,6 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zu. Insgesamt rückläufig war im April auch der Import nach Deutschland: Er sank um 3,8 Prozent auf einen Gesamtwert von 44,5 Milliarden Euro. Auch hier fiel der Rückgang von Einfuhren aus den USA mit minus 10,4 Prozent besonders drastisch aus.

Euro-Zone fehlt jede Dynamik

Ein Aufschwung ist in der Euro-Zone weiterhin nicht in Sicht. Das zumindest sagt der Handelsblatt-Eurokonjunktur-Indikator voraus, der auch im Juli keine Trendwende erkennen lässt. Er stagniert bei einer gleitenden Jahresrate von 1,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hat sich der Indikator – er läuft der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung etwa ein Vierteljahr voraus – praktisch nicht mehr bewegt. Für Ulrich van Suntum, Ökonomie-Professor in Münster, deutet dies „auf eine weiterhin schwache Konjunktur im Euro-Raum für den Rest des Jahres“ hin. Van Suntum hat die verschiedenen Handelsblatt-Indikatoren entwickelt und betreut sie.

Nach seinen Berechnungen lässt der Eurokonjunktur-Indikator für das zweite und dritte Quartal ein Wachstum von jeweils 1,2 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal erwarten. Im Vergleich zu den bisherigen Wachstumsraten bedeutet dies kaum eine Veränderung. Konkret heißt dies: Der Konjunktur in der Euro-Zone fehlt jegliche Dynamik. Van Suntum: „Das Konjunkturtal zieht sich immer weiter in die Länge und dürfte in diesem Jahr wohl auch nicht mehr verlassen werden.“

Die EU-Kommission scheint dies vor allem mit Blick auf Deutschland ähnlich zu sehen Voraussichtlich im Herbst wird sie ihre Wachstumsprognose für Deutschland nach unten korrigieren. Derzeit erwartet sie ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,4 Prozent für 2003 und von zwei Prozent für 2004. Es gebe genügend Hinweise dafür, dass eine Korrektur erforderlich sein wird, verlautete aus EU-Kreisen in Brüssel.

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