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Wirtschaft: „Deutschland braucht Talente“

Siemens-Chef Löscher über die Sarrazin-Debatte

Herr Löscher, können Sie Herrn Sarrazin in irgendeinem Punkt folgen?

Schon jetzt hat die Debatte dem internationalen Ansehen des Standortes Deutschland mit Sicherheit geschadet. Was soll man dem noch hinzufügen?

Sie haben einmal gesagt, das Siemens-Management sei zu weiß, zu deutsch und zu männlich. Was ist denn daran schlecht?

Siemens wird immer ein Unternehmen mit deutschen Wurzeln sein und wir sind stolz auf die Leistungen unserer Ingenieure „Made in Germany“. Aber zur besonderen Stärke unseres Unternehmens zählen seit mehr als 160 Jahren auch seine Weltoffenheit und Internationalität. Vielfalt und Toleranz weiter zu fördern, ist daher eines meiner großen persönlichen Anliegen, im Unternehmen, in der Gesellschaft. Wenn wir Talente aus aller Welt für Siemens begeistern, dann ist das auch für Deutschland ein Gewinn.

Wie schwer ist es, im Ausland Top-Leute für einen Job in Deutschland zu gewinnen?

Der Aufschwung im deutschen Exportgeschäft macht es derzeit ein wenig leichter. Doch spürt die Wirtschaft bereits wieder den Mangel an Fachkräften. Die aktuelle Debatte hat das Zeug, diesen Mangel noch zu verschärfen, weil sie wechselwillige Fachkräfte von einer Zuwanderung abschrecken kann. Ohne diese Talente wird Deutschland jedoch an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.

Zuwanderung der Besten – wie kann man das besser organisieren?

Ein Klima der Toleranz ist Grundvoraussetzung, um die besten Köpfe der Welt für Deutschland zu gewinnen. Es ist Aufgabe der Unternehmen, zukunftsgerichtete Jobs anzubieten. Die Politik muss für den entsprechenden Rahmen sorgen und insbesondere bürokratische Hindernisse beseitigen. Hier sind sowohl die Nationalstaaten als auch die EU gefordert.

Die Fragen stellte Moritz Döbler.

Peter Löscher (52) steht seit gut zwei

Jahren an der Spitze von Siemens. Rund zwei Drittel seiner

weltweit gut

400 000 Mitarbeiter

beschäftigt der

Konzern im Ausland.

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