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Wirtschaft: Deutschland wird bei Europas Touristen immer beliebter

2003 stieg die Zahl der Übernachtungen ausländischer Reisender um 2,1 Prozent /Keine Stornierung von Spanien-Reisen

Berlin (ddp/dpa). Der DeutschlandTourismus hat sich im weltweit schwierigen Reisejahr 2003 sehr gut behauptet. Von Januar bis Dezember des vergangenen Jahres stieg die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste in Deutschland um „erfreuliche 2,1 Prozent“, sagte Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), am Sonntag auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Auch für 2004 erwarte die DZT bei den Übernachtungen aus dem Ausland ein Wachstum von mehr als zwei Prozent.

Trotz der Bombenanschläge in Madrid bleibt die weltweite Tourismusindustrie bei ihren optimistischen Wachstumsprognosen. Die spanische Tourismuswirtschaft hat unmittelbar nach den Anschlägen noch von keinen Buchungsstornierungen Kenntnis. „Derzeit gibt es noch keine Absagen“, sagte der spanische Generaldirektor für Tourismus, German Porras, am Sonntag auf der ITB. Er dankte Deutschland für die Solidarität nach den Anschlägen. Gerade der Aufruf von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD), als Antwort auf den Terrorismus nach Spanien zu reisen, sei sehr hilfreich. Ob und wie sich die Anschläge auf die Sommersaison auswirkten, sei aber noch offen.

Weder der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalterverband noch der Branchenführer Tui sehen nach den Attentaten die Notwendigkeit, die Erwartungen nach unten zu schrauben. Der Präsident des Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalter Verbandes (DRV), Klaus Laepple, zeigte sich weiter optimistisch. Die Anschläge weckten zwar alles andere als Reiselust, doch glaube er nicht, „dass die Leute jetzt aufs Reisen verzichten wollen, weil es irgendwo möglicherweise einen Anschlag geben könnte“, sagte er. „Die Leute sind jetzt mehrere Sommer hintereinander zu Hause geblieben.“

Im vergangenen Jahr musste auch das Reiseland Deutschland Einbußen bei Touristen aus Übersee hinnehmen. Gründe dafür waren der Irak-Krieg und die Lungenkrankheit Sars. Der wichtigste Überseemarkt USA weist 2003 ein Minus von 5,6 Prozent auf. Gut behaupten konnte sich lediglich China mit einem leichten Plus von 0,9 Prozent. Europa bleibt der wichtigste Markt für das Reiseland Deutschland und konnte mit rund drei Vierteln der Übernachtungen aus dem Ausland seinen Marktanteil um zwei Prozentpunkte ausbauen. Dabei lagen alle westeuropäischen Länder mit Ausnahme von Großbritannien im Plus.

Die DZT erwartet für 2004 eine Trendwende bei den Übernachtungen von deutschen Touristen im eigenen Land und die Rückkehr zu den Zuwachsraten früherer Jahre, prognostizierte Hedorfer. 2003 lagen die Ankünfte im eigenen Land bereits um 0,6 Prozent über dem Niveau von 2002. Bei den Übernachtungen wurde zwar im Minus von 1,1 Prozent verzeichnet, damit war das Jahresergebnis jedoch deutlich besser als das Minus von 2,9 Prozent im Jahr zuvor. Verstärkt hat sich der Trend zu kürzeren Reisen. Der Urlaub im Inland konnte laut DZT 2003 seinen Marktanteil bei allen Urlaubsreisen der Deutschen ab einer Übernachtung um zwei Prozentpunkte auf 60 Prozent steigern.

Türkei erwartet mehr Touristen

Die Türkei stellt sich in diesem Jahr auf 20 Prozent mehr Touristen ein. „Ein solches Wachstum ist nach den Gesprächen auf der Internationalen Tourismus-Börse realistisch“, sagt Tourismusminister Erkan Mumcu in Berlin. Damit könnten die Rückgänge des Vorjahres durch den Irak-Krieg mehr als ausgeglichen werden. 2003 habe es wegen des Krieges ein Minus von etwa 13 Prozent gegeben.

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