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Wirtschaft: Die Allianz der Börsen Europas rückt näher

FRANKFURT (MAIN) .Die Börsenallianz zwischen Frankfurt (Main) und London soll nach Vorstellungen der Deutschen Börse nur die Keimzelle einer europaweiten Allianz sein.

FRANKFURT (MAIN) .Die Börsenallianz zwischen Frankfurt (Main) und London soll nach Vorstellungen der Deutschen Börse nur die Keimzelle einer europaweiten Allianz sein.Nach Angaben von Börsenchef Werner Seifert überlegen mit Paris, Zürich und Brüssel sowie Amsterdam, Madrid und Mailand inzwischen sechs andere Plätze, ob sie sich dem Bündnis anschließen sollen.Damit bestehe zum ersten Mal die Aussicht, daß acht Börsen mit einem Marktanteil von 95 Prozent auf Basis der Kooperation Frankfurt-London eine europäische Börse möglich machen könnten, sagte Seifert am Dienstag in Frankfurt.

Die Arbeiten an der Kooperation mit London liegen nach Seiferts Worten "im Plan".Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse AG sprach von einer "schwierigen Aufgabe", weil eine "tiefgreifende Vereinheitlichung der Märkte" mit gleichen Marktregeln, einer abgestimmten Index-Politik sowie einheitlichem Handelssystem erforderlich sei."Nur ein Paar Drähte zusammenstecken reicht nicht", sagte Seifert.Er machte deutlich, daß Frankfurt weiterhin an einem Einstieg in den amerikanischen Aktienmarkt interessiert ist."Die Deutsche Börse kann es sich nicht leisten, den größten Markt außer Acht zu lassen."

Ihre Aktionäre will die Deutsche Börse AG auch in diesem Jahr mit einer Spitzendividende am 98er Börsenaufschwung teilhaben lassen.Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung schlagen eine leicht erhöhte Dividende von 8,30 DM pro Aktie vor.Bei einem Umsatzplus der Gruppe Deutsche Börse von 39,4 Prozent auf 928 Mill.DM legte der Vorsteuergewinn um knapp 72 Prozent auf 213 Mill.DM zu.Die Börse gehört zu 80 Prozent einer großen Zahl von Banken.Zehn Prozent liegen bei Frei- und Kursmaklern, die restlichen zehn Prozent bei einer Pool-Gesellschaft der deutschen Regionalbörsen.Vor dem Hintergrund der enormen Ertrags- und Finanzkraft der Deutschen Börse kommt der eigene Schritt auf das Parkett für Seifert weiterhin nicht in Frage."Wir sind in der Lage, auch größere Akquisitionen zu stemmen", betonte er.

Die Gesellschaft steht einer Verlängerung der Handelszeiten für Aktien weiter skeptisch gegenüber."Unsere Kunden sind vollauf zufrieden mit den derzeitigen Handelszeiten", sagte Seifert.Allerdings werde es im Zusammenhang mit der Zusammenarbeit dem Handelsplatz London zu einer Standardisierung und Harmonisierung der Zeiten kommen.Beide Börsen wollen ihre Kernhandelszeiten nach früheren Angaben zwischen 9.00 und 17.30 Uhr legen.Zur Förderung des Parketthandels kündigte die Börse die Einführung einer Mindestschlußgröße von einer Aktie zur Jahresmitte an.

Die Zurückweisung längerer Handelszeiten begründete Seifert damit, daß dies gerade bei mittleren und kleinen Werten zu einer Aufsplitterung der ohnehin geringen Liquidität führe.Mehrere deutsche Regionalbörsen hatten Handelszeiten unter anderem bis 22.00 Uhr vorgeschlagen.Der stellvertretende Vorstandschef der Deutschen Börse, Reto Francioni, wies erneut Kritik zurück, das Unternehmen wolle den Parketthandel zugunsten von Xetra sterben lassen: "Es gibt kein Entweder-oder." Allerdings liefen derzeit rund 90 Prozent des Geschäfts mit Dax-Werten über den Computerhandel.

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