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Wirtschaft: Die besten Aktienhändler kommen aus Hellersdorf

Schüler der Bernstein-Schule gewinnen das Börsenspiel in Berlin: 16,3 Prozent Rendite in zehn Wochen

Berlin - In den letzten Tagen haben Sven Reichardt, Thomas Bratke, Jan Schölzchen und Tino Schülke jeden Nachmittag vor dem Computer verbracht. „Wir haben stündlich die Kurse unserer Aktien abgerufen“, sagt Reichardt, der Leiter der Spielgruppe „Amex“. Kaufen, Halten, Verkaufen – darüber stimmten sich die vier schon mal per Handy ab. Am Ende hat sich dieser Aufwand auch gelohnt. Denn „Amex“ sind die Berliner Sieger des Planspiels Börse.

Am Anfang des Wertpapier-Wettbewerbs der Sparkassen stand für die Schüler aus Hellersdorf die Suche nach einem Gruppennamen. „Wir haben nach einem börsenaffinen Begriff gesucht“, sagt der 18-jährige Reichardt. Schließlich sei die Wahl auf „Amex“ gefallen, die Abkürzung der „American Stock Exchange“.

Im vergangenen Jahr sind die Zwölft- und Dreizehntklässler der Leonard-Bernstein-Oberschule schon mal beim Börsenspiel angetreten. Ohne Erfolg. Doch dieses Mal wollte „Amex“ alles anders machen – und vor allem besser: In drei großen Paketen haben sie ihr komplettes virtuelles Startkapital von 50 000 Euro investiert. Danach verkauften sie bei Gewinnen von mehr als 2000 Euro jeweils ein Drittel des profitablen Aktienpaketes. Ein echtes Erfolgsrezept.

„Was unsere Platzierung angeht“, sagt der 19-jährige Thomas Bratke, „hatte ich anfangs keine allzu großen Erwartungen.“ Für Jan Schölzchen zählte dagegen nur ein Platz unter den Top Ten. „Ich betrachte mich auch als Motivator der Gruppe“, sagt der 18-Jährige. Auf dem Börsenparkett komme es schließlich nur auf viel Geduld und gutes Timing an.

Sechs Aktienpakete gehörten während der zehn Spielwochen zum Depot von „Amex“. Cintra-Wertpapiere bescherten der Gruppe dabei den größten Gewinn: Rund 3500 Euro brachte ihnen der Verkauf der Anteile am spanischen Mischunternehmen ein, das vor allem gebührenpflichtige Straßen baut und betreibt. „Verluste haben wir nicht gemacht“, sagt der 19-jährige Tino Schülke stolz.

Nach langen Wochen zwischen Platz zehn und Platz zwei gelang „Amex“ am vergangenen Wochenende der Sprung an die Berliner Spitze. Doch Stunde um Stunde schmolz der Vorsprung der Gruppe von fast 1000 auf 490 Euro zusammen. Am Dienstagabend standen „Amex“ dann als Hauptstadt-Sieger fest. „Es war ein positiver Schock für uns“, sagt Thomas Bratke. Mit einem Wertzuwachs von 16,3 Prozent und einem Depotwert von 58 145 Euro entschieden „Amex“ das Börsenspiel für sich. Bundesweit landete die Gruppe auf Rang 41 von 39 744 Teilnehmern.

Manuel Köppl

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