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Wirtschaft: Die Betriebskosten für Mieter steigen

Pro Quadratmeter sind im Schnitt 2,44 Euro fällig

Berlin - Die Mieter in Deutschland müssen auch im kommenden Jahr mit steigenden Betriebskosten rechnen. Ihr Anteil bei den Gesamtmietkosten liegt bereits bei 35,3 Prozent. Das entspricht rund 40 Milliarden Euro, teilte der Deutsche Mieterbund am Donnerstag bei der Vorstellung des ersten Betriebskostenspiegels mit. „Durch explodierende Energiepreise werden die Betriebskosten im kommenden Jahr um weitere zwei Milliarden Euro steigen“, sagte MieterbundDirektor Franz-Georg Rips. Der bundesweite Betriebskostenspiegel helfe, diese Kosten vergleichbar zu machen.

Der Kostenspiegel weist für 16 verschiedene Betriebskostenarten einen Durchschnittswert sowie kritische obere und untere Grenzwerte aus. Weichen die abgerechneten Kosten um etwa 20 Prozent vom Durchschnitt ab, sollte man sich das vom Vermieter erläutern lassen, rät der Mieterbund. Rips räumte ein, dass seine Erhebung aus rund 13 000 Daten des Jahres 2004 ein „extremes Gefälle“ zwischen verschiedenen Städten und Regionen zeige. So schlägt demnach ein Hauswart im unteren Kostenbereich mit sieben Cent pro Monat und Quadratmeter zu Buche, an der Obergrenze sind es 30 Cent.

Der Mieterbund will in den kommenden Wochen die Durchschnittszahlen für die einzelnen Bundesländer und Städte vorlegen. Bei Wohnungseigentümern und Immobilienunternehmen stieß der Nebenkostenspiegel am Donnerstag allerdings auf Kritik. Er sei ein „unbrauchbares und irreführendes Instrument“, heißt es zum Beispiel in einer Erklärung der Eigentümergemeinschaft Haus und Grund. Der Verband verweist darauf, dass etwa 85 Prozent der Betriebskosten vom Vermieter nicht zu beeinflussen seien. Hierzu zählen zum Beispiel die Grundsteuer oder die Abgaben zur Straßenreinigung.

Auch Siegfried Rehberg, Vorstandsmitglied des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen bezeichnete den Betriebskostenspiegel als „absolut unseriös“. So entspräche nach den Zahlen seines Verbands die Grundsteuer in Berlin mit 0,20 Euro pro Quadratmeter und Monat dem Bundesdurchschnitt. Aber schon in Brandenburg läge dieser Posten nur bei 0,11 Euro.

„Insgesamt sind die Nebenkosten mit 1,92 Euro in Berlin weit unter dem Bundesdurchschnitt von 2,44 Euro.“ Das gilt allerdings nicht für alle Kostenpositionen. Verbandsvertreter Rehberg sagte, „bei den Wasserpreisen ist Berlin nach der Teilprivatisierung der Wasserbetriebe hinter Potsdam die zweitteuerste Stadt der Republik.“ Ein Berliner Mieterpaar zahle deshalb hierfür im Schnitt 200 Euro pro Jahr mehr als ein Paar in München.

Eva Buscher

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