zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Die britische Mobilfunkgesellschaft bietet 240 Milliarden Mark für Mannesmann - das Wirtschaftsdrama geht weiter

Das Wirtschaftsdrama geht weiter. Auch nach dem neuen Angebot des Mobilfunkbetreibers Vodafone vom Freitag ist unklar, ob die Übernahme des Mannesmann-Konzerns gelingt.

Das Wirtschaftsdrama geht weiter. Auch nach dem neuen Angebot des Mobilfunkbetreibers Vodafone vom Freitag ist unklar, ob die Übernahme des Mannesmann-Konzerns gelingt. Es soll Vodafones letztes Angebot sein, behauptet das Unternehmen. Die Entscheidung liegt bei den Aktionären. Die Belegschaft protestiert.

Am Freitag legte die weltgrößte Mobilfunkgesellschaft Vodafone-Airtouch ihr neues Angebot auf den Tisch: Umgerechnet kostet die feindliche Übernahme damit 242,5 Milliarden Mark. Vodafone-Chef Chris Gent sagte, seine Hauptaktionäre stützen das Vorgehen des Konzerns. Weil der Mannesmann-Vorstand das Angebot aber weiterhin ablehne, richte sich die neue Offerte nun direkt an die Aktionäre. Falls das Angebot von allen angenommen werde, würden die Mannesmann-Aktionäre mit rund 47,2 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt sein.

Sollte Vodafone bei den Aktionären erfolgreich sein, bedeutete dies das Ende des traditionsreichen Mannesmann-Konzerns. Denn Vodafone ist nur an den Mobilfunktöchtern D2 und Omnitel (Italien) interessiert. Die Briten kündigten bereits an, die Festnetz-Gesellschaften Mannesmann Arcor und Infostrada (Italien) sowie die Mannesmann-Sparten Maschinenbau und Autotechnik an die Börse zu bringen. Der Zusammenschluss von Mannesmann und Vodafone wird allerdings nach den Worten von Gent zu keinem Personalabbau führen. Zugleich stellt sich ein weiteres Problem: Die Mobilfunkgesellschaft Orange, für die Mannesmann unlängst 66 Milliarden Mark geboten hat. Vodafone müsste bei der Mannesmann-Übernahme die britische Orange aus Wettbewerbsgründen sofort wieder verkaufen. Bei dem hohen Preis, den Mannesmann für das Unternehmen zahlt, werde Vodafone aber mindestens vier bis fünf Milliarden Mark verlieren, heißt es. Nach Bekanntgabe der Offerte fiel die Vodafone-Aktie am Londoner Aktienmarkt bis zum frühen Nachmittag um 7,5 Pence auf 276 Pence. Dem Angebot lag ein Kurs von 285 Pence zu Grunde. Die Mannesmann-Aktie verlor an der Frankfurter Börse 6,6 Prozent auf 195 Euro.

Zu den Aktionären der Mannesmann AG, die jetzt über die Zukunft des Konzerns entscheiden müssen, gehören auch rund 40 000 Belegschaftsaktionäre. Der Konzern gibt seit 1976 Aktien an die Belegschaft aus. Wenn alle ausgegebenen Anteilsscheine bis heute gehalten worden wären, dann hätten die Mitarbeiter jetzt einen Anteil von 7,6 Prozent am Mannesmann Aktien-Kapital. Wieviele Papiere jedoch tatsächlich noch im Besitz der Belegschaft sind, weiß das Unternehmen nicht, da die Papiere in privaten Depots liegen. Ihren Widerstand gegen die feindliche Übernahme zeigten etwa 800 Mannesmann Mobilfunk-Mitarbeiter, die am Freitag in Ratingen protestierten. Mit Trillerpfeifen haben sie Vodafone-Chef Gent "symbolisch zurückgepfiffen". Betriebsratschef Manfred Waczynski sagte: "Wir wollen zeigen, dass nicht nur die Beschäftigten der klassischen Mannesmann-Gesellschaften, sondern auch der relativ neue Mobilfunkbereich gegen eine Übernahme ist."

vis

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false