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Wirtschaft: "Die Erleichterung der Börsianer ist trügerisch"

Nach der Zinserhöhung in den USA stiegen am Donnerstag rund um den Globus die Aktienkurse. Henrik Mortsiefer sprach mit Stefan Schneider, Euroland-Chefökonom der französischen Großbank Paribas, über die Entwicklung.

Nach der Zinserhöhung in den USA stiegen am Donnerstag rund um den Globus die Aktienkurse. Henrik Mortsiefer sprach mit Stefan Schneider, Euroland-Chefökonom der französischen Großbank Paribas, über die Entwicklung.

Herr Schneider, die US-Notenbank hat signalisiert, daß sie nach der Zinserhöhung vorerst eine neutrale geldpolitische Linie verfolgen will. Ist die Zinsangst aus dem Markt verbannt?

Nur sehr kurzfristig. Die momentane Erleichterung der Börsianer ist trügerisch. Sobald die nächsten volkswirtschaftlichen Daten eine Überhitzung der US-Konjunktur andeuten, wird die Nervosität wieder da sein. Das kann schon an diesem Freitag der Fall sein, wenn die aktuellen Arbeitsmarktzahlen vorliegen.

Fast euphorisch hat auch die deutsche Börse reagiert. Ist der Optimismus berechtigt?

Wenn der Dow Jones einen guten Tag hat, geht es auch dem Dax gut. An dieser Regel hat sich wenig geändert. Mit Blick auf die besseren Konjunkturaussichten in Euroland im zweiten Halbjahr scheint der Optimismus aber durchaus berechtigt. Die höheren US-Zinsen waren im übrigen in den Kursen längst enthalten.

Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen am Donnerstag erwartungsgemäß unverändert gelassen. Wann wird sich das ändern?

Das wird sich sobald nicht ändern. Solange die Inflation die zwei Prozent nicht fest ins Visier nimmt, werden die Zinsen unverändert bleiben. Vor Mitte nächsten Jahres wird nichts passieren.

Wie bewerten Sie den neuerlichen Absturz des Euro?

Die Zinsdifferenz zwischen den USA und Euroland ist größer geworden. Das stützt den Dollar und schwächt den Euro. Außerdem scheinen die Börsianer zu ahnen, daß der Zinsschritt in den USA noch nicht ausreicht.

Wo sehen Sie den Euro Ende 1999?

Bei 1,09 Dollar.

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