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Wirtschaft: Die Fusion mit Mitsui Pharmaceutical soll die Tür zum japanischen Therapeutika-Markt öffnen

Der Pharmakonzern Schering übernimmt die Pharmatochter des japanischen Mitsui-Konzerns. Eine entsprechende Vereinbarung haben die japanische Schering-Tochter Nihon Schering K.

Der Pharmakonzern Schering übernimmt die Pharmatochter des japanischen Mitsui-Konzerns. Eine entsprechende Vereinbarung haben die japanische Schering-Tochter Nihon Schering K.K. und die Mutterfirma Mitsui Chemicals Inc. nach Angaben von Schering-Vorstandsmitglied Ulrich Köstlin am Mittwoch unterzeichnet. Zum Kaufpreis wollte Köstlin keine Angaben machen. Im Zuge der Transaktion werde Mitsui Chemicals 100 Prozent der umlaufenden Stammaktien auf Nihon Schering übertragen. Die Börse reagierte freundlich auf die Mitteilung. Der Kassakurs der Schering-Aktie stieg am Mittwoch um 0,6 Prozent auf 119,50 Euro.

"Mitsui ist ein weiterer wichtiger Baustein in unserer neuen Expansionsstragie", sagte Vorstandsmitglied Köstlin. Japan sei ein bedeutender strategischer Markt, der drittgrößte Pharmamarkt der Welt nach Nordamerika und Europa. Schering erzielt dort zurzeit elf Prozent seines Umsatzes. Rund 80 Prozent davon machen Diagnostika-Produkte aus.

Mit dem Kauf der Mitsui-Tochter, der allein aus Eigenmitteln finanziert werde, will Schering seine Präsenz im Therapeutika-Markt künftig erheblich ausbauen. Der Marktanteil in Japan lag im vergangenen Jahr nur bei sechs Prozent, während er weltweit 30 Prozent erreichte. Da sich Mitsui Pharmaceuticals genau wie Schering auf die drei Schwerpunkte Krebs, Herz- und Kreislaufkrankheiten und Zentrales Nervensystem konzentriere, passten beide Unternehmen "hervorragend zusammen", sagte Köstlin. Der Umsatz von Mitsui Pharmaceutical lag nach seinen Angaben im Geschäftsjahr 1998/99 bei 123 Millionen Euro (241 Millionen Mark). Damit schreibe das Unternehmen zwar schwarze Zahlen, sei aber nur "niedrig profitabel". Nach der Fusion würden alle 670 Mitarbeiter übernommen. Besonders wichtig sei der mit 260 Mitarbeitern hohe Anteil an Pharmareferenten. "Sie betreuen genau die Produkte, die uns interessieren", sagte Köstlin. "Wenn wir eigene Vertriebsmitarbeiter suchen müssten, würde uns das Jahre kosten."

Schering setzte in Japan im vergangenen Jahr insgesamt 684 Millionen Mark um. In den ersten neun Monaten legte der Umsatz in Japan und Asien um 30 beziehungsweise 14 Prozent zu. Für das Jahr 1999 erwartet Schering insgesamt einen Umsatz von 7,05 Milliarden Mark. In Japan will der Konzern nach Angaben Köstlins im Jahr 2005 einen Umsatz von 80 Milliarden Yen (umgerechnet rund 800 Millionen Mark) erwirtschaften. Im Jahr 2007 soll der Umsatz bereits bei 90 Milliarden Yen liegen (rund 900 Millionen Euro). Allein der Therapieumsatz soll sich bis zum Jahre 2005 auf 250 Millionen Euro verzehnfachen.

Der Schwerpunkt in Japan soll nach Schering-Angaben künftig auf schweren Krankheiten liegen. Es sei beabsichtigt, mit dem Leukämie-Medikament Fludara und dem Multiple-Sklerose-Präparat Betafon in diesem Jahr zwei neue therapeutische Produkte in Japan einzuführen.

Die Übernahme von Mitsui Pharmaceuticals wird für Schering vorerst die letzte in Japan bleiben. Erst im Oktober hatte der Konzern den amerikanischen Nuklearmedizinspezialisten Diatide Inc. in New Hampshire übernommen.

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