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Wirtschaft: Die Gasag will im Sommer die Preise deutlich senken

BERLIN (asi).Der Berliner Gasversorger Gasag will in diesem Jahr seinem Ziel, ein wettbewerbsfähiges Unternehmen zu werden, einen entscheidenden Schritt näher kommen.

BERLIN (asi).Der Berliner Gasversorger Gasag will in diesem Jahr seinem Ziel, ein wettbewerbsfähiges Unternehmen zu werden, einen entscheidenden Schritt näher kommen.Durch die Ausgliederung von Geschäftsfeldern, einem breit angelegten Programm zur Einsparung von Personalkosten und dem kostengünstigeren Einkauf des Rohstoffes Gas will sich die Gasag auf die stärker werdende Konkurrenz vorbereiten, um in 2000 ein positives Ergebnis vorlegen zu können.Wie Gasag-Vorstand Rudolf Schulten am Montag sagte, wolle man zudem 1999 die Berliner Haushalts-Kunden stärker an sich binden: Spätestens im Sommer will die Gasag in ganz Berlin die Gaspreise "deutlich" senken.

Das vergangene Geschäftsjahr schloß die Gasag, die der Berliner Senat vor gut einem Jahr an den Energieversorger Bewag und die französische Gaz de France verkauft hat, wiederum mit hohen Verlusten ab.Wie schon in den vier Jahren zuvor lag der Jahresfehlbetrag 1998 mit 89 Mill.DM im zweistelligen Millionenbereich.Da nach Ansicht des Vorstandes nunmehr alle Kostensenkungs- und Rationalisierungspotentiale ausgeschöpft seien, habe die Gasag ihr Eigenkapital aufzehren müssen.Die aktuelle Quote von 35 Prozent "zwingt uns zur grundlegenden Umkehr", sagte Schulten.

Nachdem die Gasag ihre Personalkosten seit 1994 so gut wie nicht verringern konnte, obwohl in dieser Zeit rund 1000 von 3325 (1994) Arbeitsplätzen abgebaut wurden, beginnt der Vorstand jetzt mit einem streng kostensenkenden Sanierungspaket.Oberstes Gebot dabei sei der Konsens mit der Gewerkschaft, sagte Schulten.Die bestehenden ÖTV-angelehnten Tarifverträge sollten "deutlich flexibilisiert" werden.Der geplante Personalabbau, im Jahr 2003 sollen nur noch 1400 Mitarbeiter beschäftigt sein, muß jedoch teuer erkauft werden.Spätestens in acht Wochen soll ein Interessenausgleich mit den Arbeitnehmern abgeschlossen sein, der die Gasag "mindestens 60 Mill.DM" kosten wird, sagte Schulten.Der Betrag werde sich bilanziell in 1999 auswirken.Bestandteil der Kosten sind unter anderem die Zahlung von Ausgleichsbeträgen an ausgegliederte Unternehmensteile.So würden beispielsweise 390 Gasag-Mitarbeiter künftig in der BAS GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Hallenser A/V/E-Abrechnungsgesellschaft, tätig sein und das gesamte Abrechnungsgeschäft der Gasag und eventuell auch der Bewag, übernehmen.Weil es sehr schwer sei, die Tarifverträge dieser Mitarbeiter zu ändern, die Gasag den Tochterunternehmen den Geschäftsaufbau jedoch erleichtern will, werde man einen Teil der BAS-Personalkosten tragen.Weitere 70 Arbeitsplätze im Servicebereich und rund 400 technische Dienstleister werden höchstwahrscheinlich noch in diesem Jahr ausgegliedert.Zudem soll eine Gasag-Beschäftigungsgesellschaft Mitarbeiter aufnehmen, deren Arbeitsplätze nicht mehr benötigt werden, und diese fortbilden.

Im eigentlichen Kerngeschäft der Gasag, der Verteilung von Gas vom Stadtrand Berlins bis zum Kunden und dem Betrieb des Netzes, erwartet Vorstand Schulten in den nächsten Jahren ein beachtliches Wachstum.In spätestens fünf Jahren, sagte er, wolle die Gasag den Berliner Wärmemarkt mit "50 bis 60 Prozent Marktanteil" dominieren.Neben Heizöl und Fernwärme kontrolliere die Gasag derzeit knapp 35 Prozent des Marktes.

Im vergangenen Jahr hat der Gasversorger sein Marktziel allerdings noch nicht mit Zahlen untersetzen können.Mit 843 Mill.DM gingen die Umsatzerlöse um knapp 50 Mill.DM zurück und lagen damit wieder auf dem Niveau von 1994.Schulten erklärte den Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit witterungsbedingten Verkaufsausfällen und der anhaltenden Stagnation im Wirtschaftswachstum Berlins.Die Gasag verliert nach wie vor Kunden, die den Standort verlassen.

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