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Wirtschaft: Die Kunden halten das Portemonnaie zu

Drohende höhere Mehrwertsteuer kein Kaufanreiz

Berlin – Die Hoffung der Wirtschaftsforscher und des Einzelhandels auf ein Anspringen der Binnenkonjunktur in Deutschland könnte enttäuscht werden. Einer Studie zufolge wollen 78 Prozent der Deutschen , trotz der für 2007 geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer, auf vorgezogene Ausgaben verzichten. Lediglich 17 Prozent planen in diesem Jahr größere Anschaffungen, um Preissteigerungen wegen der Mehrwertsteuer-Erhöhung zuvorzukommen. Für die repräsentative Studie hatte die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Dresdner Bank insgesamt 1200 Deutsche befragt. Der Handel geht jedoch davon aus, dass die Verbraucher Anschaffungen vorziehen.

„Hauptgrund für die anhaltende Konsumzurückhaltung ist die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt“ erklärte Gerd Hornbergs, Geschäftsführer der Dresdner-Cetelem Kreditbank. „Die Bundesbürger sparen lieber, als Geld auszugeben. Laut einer europaweiten Studie von Cetelem hat sich seit 2003 die Zahl der Bundesbürger mit pessimistischen Zukunftserwartungen von 23 auf 44 Prozent fast verdoppelt.

Hoffen lässt die Studie der Forschungsgruppe den Einzelhandel dennoch. Bei den unter 30-Jährigen wollen immerhin 23 Prozent größere Ausgaben vorziehen. Dabei sind junge Frauen sogar noch deutlich konsumfreudiger als junge Männer. Auch Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), äußert sich zuversichtlich. „Noch ist es zu früh für eine solche Umfrage, die Bundesbürger haben sich mit der Frage der Mehrwertsteuer-Erhöhung noch nicht wirklich beschäftigt“, sagte Pellengahr dem Tagesspiegel. Im Laufe des Jahres werde die Steuererhöhung in den Medien, aber vor allem auch in der Werbung mehr Beachtung finden. Dann „werden sich auch die Zahlen ändern und die Deutschen werden ihrem Volkssport nachgehen und Steuern sparen“, sagt Pellengahr. Genauere Zahlen über die Erwartungen für das laufende Jahr will der HDE erst in rund zwei Wochen vorlegen. Schon heute lasse sich aber sagen: „Wir hoffen auf ein leichtes (nominales) Plus“, so Pellengahr.

Auch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), die erst von wenigen Tagen von einer Trendwende bei den Verbrauchern gesprochen hatte, hält an ihrer Einschätzung fest. „Das wird sich noch zeigen“, sagt ein Sprecher, denn immerhin wollten doch auch nach der Dresdner-Studie 17 Prozent größere Anschaffungen vorziehen. dr

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