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Wirtschaft: Die letzte Chance für Mitsubishi

3,3 Milliarden Euro frisches Kapital und der Abbau von 20 Prozent der Stellen sollen den Autobauer retten

Tokio/Stuttgart – Der angeschlagene japanische DaimlerChrysler-Partner Mitsubishi Motors kämpft mit einer milliardenschweren Kapitalerhöhung und drastischen Sparmaßnahmen ums Überleben. Mit dem Verkauf von Aktien sollen 450 Milliarden Yen (3,3 Milliarden Euro) neues Kapital aufgenommen werden, gab der einzige defizitäre Autobauer Japans am Freitag bekannt. Da sich Daimler-Chrysler nicht daran beteiligt, sinkt der Anteil des Stuttgarter Konzerns von 37 auf etwa 23 Prozent. Der Sanierungsplan sieht auch den Abbau von knapp 20 Prozent der Stellen bis März 2007 sowie die Kürzung der Produktionskapazitäten um 17 Prozent zum Geschäftsjahr 2006 vor.

Die Zahl der Plattformen soll von 15 auf sechs bis 2010/2011 reduziert werden, die Materialkosten um 15 Prozent. Werke in Japan und Australien sollen geschlossen und die Unternehmenszentrale von Tokio nach Kyoto verlegt werden. Die Belegschaft in der Zentrale wird um 30 Prozent reduziert. Bei der Kapitalerhöhung machen die Fondsgesellschaft Phoenix Capital, das US-Investmenthaus J.P. Morgan sowie Firmen des Mitsubishi-Konglomerats mit.

„Dies ist die letzte Chance für uns, als Autobauer zu überleben“, sagte Mitsubishi-Chairman Yoichiro Okazaki nach Bekanntgabe eines deutlich höher als erwartet ausgefallenen Nettoverlustes für das abgelaufene Geschäftsjahr 2003/2004 (31. März) von 215,4 Milliarden Yen (1,58 Milliarden Euro). Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Mitsubishi ein weiteres Ansteigen des Nettoverlustes auf 230 Milliarden Yen, bevor Japans viertgrößter Autobauer im Geschäftsjahr 2005/2006 wieder in die Gewinnzone zurückkehren will. Daimler-Chrysler teilte mit, der höher als erwartet ausgefallene Verlust bei Mitsubishi werde die eigenen Gewinnprognosen für das laufende Jahr nicht beeinträchtigen.

Mitsubishi musste einen eigenen Sanierungsplan erstellen, nachdem Daimler-Chrysler im vergangenen Monat angekündigt hatte, sich nicht an der Kapitalerhöhung zu beteiligen und weitere Finanzhilfen einzustellen. Daimler-Chrysler bleibe aber „ein wichtiger Partner“ für Mitsubishi, hieß es. An laufenden Projekten werde festgehalten. Mitsubishi will nun mit einem neuen Management-Team sein nach Rückrufskandalen um Autos und Lastwagen schwer angeschlagenes Ansehen wieder verbessern und seine Verluste auf dem nordamerikanischen Markt verringern. Asien, insbesondere China, soll künftig die „Basis für Gewinne“ sein. In den kommenden drei Jahren will Mitsubishi in Japan 16, in Europa zehn, in Nordamerika sieben und in China elf neue Autos auf den Markt bringen, hieß es. Neuer Präsident wird Hideyasu Tagaya. Daimler-Chrysler behält zwei Repräsentanten im Verwaltungsrat, Rüdiger Grube und Eckhard Cordes. dpa

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