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Wirtschaft: Die Macht der Netze: "Am Ende zählt die Real Economy" - Berater Michael Träm über die Zukunft der vernetzten Wirtschaft

Michael Träm ist Europachef von A.T.

Michael Träm ist Europachef von A.T.Kearny, der zweitgrößten Unternehmensberatung der Welt.

Herr Träm, die Internet-Wirtschaft steckt in der Krise. Hat sich die Vision der Netz-Ökonomie als spekulative Blase erwiesen?

Die Vision der New Economy, durch den Einsatz neuer Technologien fundamentale Veränderungen in der Wirtschaft zu ermöglichen, ist keine spekulative Blase. Das zeigt sich vor allem in den Bereichen, die bisher durch Intransparenz, starke Fragmentierung und hohe Transaktionskosten gekennzeichnet waren. Übertreibungen an der Börse hat es auch in der Vergangenheit gegeben - seit der Erfindung der Taucherglocke oder dem Eisenbahnbau. Die vernetzte Wirtschaft wird insgesamt viel kleinteiliger. Es kommt zu einem Revival des Mittelstands.

Welche Unternehmen oder Branchen werden in Zukunft den Ton in der vernetzten Wirtschaft angeben?

Generell gilt: Der Wettbewerb wird neu definiert und schärfer formuliert. Wettbewerber von gestern werden Partner. Die Start-ups machen uns das vor. Kleine Firmen werden sich noch stärker vernetzen und durch die flexiblen Verbindungen sehr viel schneller reagieren können. Die Entscheidungsprozesse sind vielfach einfach zu langsam, und man ist diesen Partnerschaftsgedanken einfach nicht gewohnt. Den Ton angeben werden die erfolgreichsten Manager der neuen Netzwerke. Die Verarbeitung von Information und die Flexibilität neuer Technologien wird eine größere Rolle spielen.

Welche Netze sind zum Scheitern verurteilt?

Beispiele für gescheiterte Netze finden sich in der Telekommunikation. Allianzen wie Global One, die auf Überkreuzbeteiligungen und persönlichen Beziehungen aufgebaut wurden, sind zerfallen. Ob "Old" oder "New" - am Ende zählt nur die Real Economy. Und da gelten die gleichen Regeln, wie man Gewinne aus einem Netzwerk zieht.

Gilt dabei auch, dass es nur zwei Arten von Unternehmen gibt, die schnellen und die toten?

Wenn überhaupt muss es "die schnellen, die reichen und die toten Unternehmen" heißen. Die Old Economy wird genug Geld haben, um Unternehmen aus dem Markt zu drücken oder aufzukaufen. Für die Start-ups bedeutet das: Sie werden vorwiegend in Nischen überleben, so lange sie nicht eine grundlegend neue Technologie bieten.

Herr Träm[die Internet-Wirtschaft steckt in]

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