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Wirtschaft: Die Opec wird immer mächtiger

BP-Studie: Kartell gewinnt bei der Ölproduktion an Bedeutung / Preise werden nur langsam sinken

Berlin - Die Versorgung der Welt mit Öl wird immer stärker vom Kartell der Opec bestimmt. Während die Opec (Organisation Erdöl exportierender Länder) ihre Produktion im vergangenen Jahr um rund eine Million Barrel pro Tag gesteigert hat, verringerte sich die Eigenproduktion der Industriestaaten um genau diese Menge. Das geht aus dem Weltenergiereport des Ölkonzerns BP hervor, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. „Die Ölproduktion wird verstärkt durch die Opec kontrolliert“, sagte der stellvertretende Chefökonom von BP, Christof Rühl. „Sie ist der Schlüssel zur Befriedigung der weltweiten Nachfrage.“

Derzeit entfallen 41,7 Prozent der weltweiten Ölproduktion auf die Opec. Außer Nigeria und Venezuela liegen die meisten Opec-Staaten im Nahen Osten. Die weltweit belegten Ölreserven befinden sich zu knapp 62 Prozent in dieser Region (siehe Grafik).

„Der Anteil des in heimischen Märkten produzierten Öls nimmt ab“, sagte Rühl. „Der Anteil von Ölimporten nimmt dagegen zu.“ Zwar gebe es gewisse Entlastungen auf den Märkten, weil die so genannten ABC-Staaten Angola, Brasilien und China als Produzentenländer immer stärker in Erscheinung träten. Andererseits falle der Produktionszuwachs in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion geringer aus als zunächst erwartet. In der Konsequenz steige die Bedeutung der Opec.

Was den Ölpreis betrifft, rechnet BP mit keiner baldigen Entspannung. „Für die nächste Zeit habe ich wenig Hoffnung, dass der Preis unter 60 Dollar sinkt“, sagte Rühl. Derzeit kostet ein Barel (159 Liter) Rohöl rund 70 Dollar. Auch mittelfristig werde Öl teuer bleiben, sagte Rühl. Ein Preis von unter 40 Dollar sei nicht vor 2010 zu erwarten.

Die weltweite Ölnachfrage ist im vergangenen Jahr mit 1,3 Prozent deutlich schwächer gestiegen als noch 2004 (siehe Grafik). Dies sei umso erstaunlicher, als das weltweite Wirtschaftswachstum nur leicht von vier auf 3,6 Prozent zurückgegangen sei, sagte Rühl. Der Ölverbrauch bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt sei damit gesunken. BP führt dies auf die hohen Preise zurück.

Besonders erstaunlich ist die Entwicklung in den USA: Hier ist der Energieverbrauch sogar um 0,1 Prozent gesunken. Es war das erste Mal in der 58-jährigen Geschichte der BP-Studie, dass die USA trotz Wirtschaftswachstums nicht mehr Energie verbrauchten. In China ist die Nachfrage nach Energie immerhin schwächer gestiegen: Statt 15,5 Prozent wie 2004 waren es nun nur noch 9,5 Prozent.

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