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Wirtschaft: Die Passagiere umerziehen

Von Flora Wisdorff Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Lufthansa folgt dem Beispiel der Deutschen BA und baut sich jetzt auch zum Billigflieger um. 88 Euro für einen Hin- und Rückflug nach München ist zwar noch lange nicht so tief wie der niedrigste Tarif der fliegenden Billig-Konkurrenz – aber immerhin preiswerter als die Bahn.

Von Flora Wisdorff

Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Lufthansa folgt dem Beispiel der Deutschen BA und baut sich jetzt auch zum Billigflieger um. 88 Euro für einen Hin- und Rückflug nach München ist zwar noch lange nicht so tief wie der niedrigste Tarif der fliegenden Billig-Konkurrenz – aber immerhin preiswerter als die Bahn. Auf den zweiten Blick folgt dann die Ernüchterung. Denn das Angebot ist auf zehn Prozent der gesamten Plätze beschränkt. Und je begehrter der Flug ist, desto teurer wird er. Da ist man schnell bei hundert Euro mehr, wenn man sich nicht gerade drei Monate im Voraus festlegen möchte.

Der Lufthansa wird es mit dem neuen System voraussichtlich gelingen, die Flüge besser auszulasten. Für die wenig begehrten Flüge zur Mittagszeit unter der Woche heißt das, dass die Tickets viel weniger kosten. Sobald das Flugzeug aber Freitag abends abhebt, bleibt es teuer. Es sei denn, man bucht wirklich lange im Voraus. Genau das will die Lufthansa erreichen. Damit folgt sie dem Beispiel der Bahn, die ihr Tarifsystem gerade nach genau dem gleichen Prinzip umbaut: je früher man bucht, desto mehr Rabatt bekommt man. Die Passagiere sollen umerzogen werden, damit Züge und Flugzeuge besser ausgelastet sind – und die Unternehmen pro Fahrt oder Flug mehr Geld verdienen.

Das ist sinnvoll und überfällig. Denn endlich haben die Unternehmen begriffen, dass auch Verkehrsangebote den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgen: Bei wenig Nachfrage sinken die Preise, bei hoher Nachfrage steigen sie. Und die scharfe Konkurrenz von Auto, Bahn, Billig- und Linienfliegern sorgt dafür, dass die Preise nicht zu sehr steigen.

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