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Wirtschaft: Die Rückkehr des Marktes

Bernd Hops

Die Broker wollten es wissen. Was gibt der Ölmarkt her? Sind 50 Dollar pro Barrel drin – oder noch mehr? Alles ist möglich, sagten die Händler bisher. Aber jetzt scheint ihnen die Luft auszugehen. Mit Rhetorik und übertriebenen Ängsten kann man zwar ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate Preise machen – aber nicht auf Dauer. Am Schluss zählen doch die Daten der wirklichen Welt. Die sagen: Es gibt eine höhere Nachfrage, aber es gibt auch so viel Öl wie lange nicht mehr. Und vor allem gibt es genug davon.

Der Markt funktioniert. Das ist die gute Nachricht von den Ölmärkten in dieser Woche. Spekulation gibt es, aber sie bestimmt den Preis nicht allein. Doch eins sollte man bei der Freude über den aktuellen Preisrückgang nicht vergessen. Öl bleibt teuer. Niemand hat vor einem Jahr damit gerechnet, dass der Preis diesen Sommer an der 50Dollar-Marke kratzen würde. An den hohen Preisen wird sich auch in den kommenden Monaten kaum etwas ändern, auch wenn die Übertreibungen aufhören. An den Anblick von 40 Dollar und mehr – mit den entsprechenden Benzinpreisen – müssen wir uns vorerst gewöhnen. Denn mit der Wintersaison zieht der Verbrauch wieder stark an.

Wirkliche Entspannung und Preise von unter 30 Dollar können nur die Ölproduzenten erreichen, wenn sie ihre Förderkapazitäten erhöhen. Am schnellsten könnten das Saudi-Arabien und die meisten der anderen Golfstaaten. Bisher haben die sich jedoch weitgehend darauf beschränkt, die bestehenden Kapazitäten zu verwalten. Jetzt müssen sie glaubhaft machen, dass sie auch etwas für die Zukunft – und für einen stabilen Ölpreis – tun wollen. An stark steigenden Preisen jedenfalls kann auch den Ölexporteuren nicht gelegen sein: Denn ihren Absatz sichert nur eine gute Weltkonjunktur. Wenn die Konjunktur wegen des hohen Ölpreises einbrechen sollte, leiden alle. Die Verbraucher – und die Produzenten.

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