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Wirtschaft: Die Säulen wanken

Was Privatbanken, Genossenschaften und Sparkassen trennt

Die Privatisierung der Bankgesellschaft Berlin könnte die Fundamente des deutsche Bankenmarktes ins Wanken bringen. Denn mit dem Verkauf des Instituts (einschließlich der Sparkasse) an einen privaten Investor könnte die historisch gewachsene Trennung von Privatbanken, Genossenschaftsbanken und dem öffentlich-rechtlichen Sektor mit Sparkassen und Landesbanken aufgeweicht werden. Dieses so genannte Drei-Säulen-Modell ist seit Jahren Gegenstand heftiger Debatten über die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland.

Die privaten Banken fühlen sich durch die gesetzlich fixierte Struktur benachteiligt, weil sie keine Sparkasse kaufen dürfen. Ein Ärgernis für die Großbanken, weil die Sparkassen mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent eine starke Stellung haben – vor allem im Geschäft mit Mittelständlern und Privatkunden. Die Sparkassen verweisen auf den öffentlichen Auftrag, in den Regionen präsent zu sein und mit einem flächendeckenden Filialnetz ihre Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen – und den Bankenmarkt zu stabilisieren. Gewinne dürften sie nur erzielen, um ihr Eigenkapital zu stärken und das eigene Wachstum zu finanzieren.

Doch die Argumente des öffentlich-rechtlichen Sektors stoßen auch bei der EU-Kommission auf Skepsis. Sie will dem Vernehmen nach private Sparkassen in Deutschland zulassen. Bemühungen der Kommunen, ihre Sparkassen an Private zu verkaufen, gibt es immer wieder. Neben Berlin versucht auch Hessen, Übernahmen innerhalb des öffentlich-rechtlichen Lagers zu erleichtern. 2005 gab die Bürgerschaft von Stralsund ihren Plan indes auf, die Sparkasse zu verkaufen. Die Verbände hatten Stralsund zum Präzedenzfall stilisiert. Die glänzenden Geschäftszahlen der Banken – privater wie öffentlich-rechtlicher – zeigen allerdings, dass sich die Institute im deutschen System offenbar gut eingerichtet haben. mot

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