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Wirtschaft: DIE SAMMLER

Die Besessenen“ hat der Autor Peter Sager sein Buch über bedeutende Kunstsammler genannt. Denn sie sind immer auf der Pirsch: auf Kunstmessen, Auktionen, in den Ateliers der Künstler und den Galerien, mancher auch auf Flohmärkten und im Internet.

Die Besessenen“ hat der Autor Peter Sager sein Buch über bedeutende Kunstsammler genannt. Denn sie sind immer auf der Pirsch: auf Kunstmessen, Auktionen, in den Ateliers der Künstler und den Galerien, mancher auch auf Flohmärkten und im Internet. Dabei kann der Sog des Sammelns jeden infizieren, sogar den, der anfangs nur etwas Passendes zum Sofa sucht: Wer einmal beginnt, mit Kunst zu leben, wird manchmal unersättlich. Die Profession scheint dabei keine Rolle zu spielen. Zu bedeutenden Kunstsammlern wurden etwa Schokoladenhersteller, Ärzte, Bauingenieure oder Werbeprofis. Wie der Engländer Charles Saatchi: Er spielte bei dem durchschlagenden Erfolg der Young British Art in den Neunzigerjahren eine entscheidende Rolle, indem er gezielt in die provokanten Werke von Damien Hirst, Sarah Lucas oder Tracey Emin investierte. Im letzten Jahr eröffnete er die Saatchi Gallery in London. Vielfach bereichern private Sammler mit Leihgaben oder Schenkungen aber auch die öffentlichen Museen. Aktuelles Berliner Beispiel ist der Nachlass des Fotografen Helmut Newton, der von Juni an im neuen „Museum für Fotografie“ zu sehen sein wird. Mancher Sammler ist zufrieden, wenn er Museumsmauern um die eigene Kollektion gemauert weiß, ein anderer fängt danach noch einmal ganz von vorne an. Und der nächste lebt nicht nur mit der Kunst, sondern lässt auch andere daran teilhaben: Nach Anmeldung ist etwa in Berlin eine Besichtigung der Sammlung Hoffmann möglich (www.sophiegips.de). Den Kunstsammler an sich gibt es nicht. Doch eines eint zumindest die Sammler zeitgenössischer Kunst: Jeder möchte mit seiner Entdeckung der erste sein. In der Kunstwelt sind sie ebenso geliebt wie gefürchtet, denn sie können durchaus auch launisch sein, ihren Geschmack ändern und sich wieder von den Eroberungen von gestern trennen.

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