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Wirtschaft: Die scheue Erbin

Madeleine Schickedanz gilt als scheu und verschwiegen. „Ich verfolge die Geschäfte von Karstadt-Quelle bis ins Letzte, gebe jedoch allenfalls Tipps, ohne reinzureden.

Madeleine Schickedanz gilt als scheu und verschwiegen. „Ich verfolge die Geschäfte von Karstadt-Quelle bis ins Letzte, gebe jedoch allenfalls Tipps, ohne reinzureden.“ Dieser Satz ist eine der wenigen öffentlichen Äußerungen der 61-jährigen Quelle-Erbin . Dafür hat sie ihre Ehemänner , drei an der Zahl, immer in wichtigen Positionen des Konzerns installiert. Ehemann Nummer eins, Wolfgang Mangold, Sohn einer Fürther Kaufmannsfamilie, war Vorstandsmitglied des Quelle-Versands. Wolfgang Bühler, Ehemann Nummer zwei, brachte es sogar zum Quelle-Vorstandschef. Ihr jetziger Gatte, Leo Herl, sitzt im Aufsichtsrat des 1999 fusionierten Karstadt-Quelle- Konzerns und kümmert sich als Geschäftsführer der Schickedanz Vermögensverwaltung um den Familienbesitz.

Das Privatvermögen von Schickedanz wird auf 2,4 Milliarden Euro geschätzt.

In Branchenkreisen wird Schickedanz allerdings nicht als Unternehmertyp bezeichnet. Sie hatte ein BWL-Studium nach zwei Semestern abgebrochen, im Versandhaus ihrer Eltern Gustav und Grete Schickedanz hat sie nie gearbeitet. Ohnehin ist das Verhältnis zu ihren Eltern angespannt gewesen. Die hatten kaum Zeit für ihre Tochter und widmeten ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Betrieb. Unter der omnipräsenten Mutter, die gerne im Rampenlicht stand, hat Madeleine Schickedanz gelitten. Einer solchen Übermutter ein ebenbürtiger Part zu sein, ist schwer gewesen, hat Schickedanz einmal gesagt.

Dennoch ist der Quelle-Konzern für Schickedanz nicht nur ein Unternehmen, sondern ein Stück Familiengeschichte. Ihr Vater Gustav hatte den Grundstein 1927 gelegt, und Mutter Grete lebte bis zu ihrem Tod 1994 ganz in der Versandwelt. Sie hatte sogar einen Katalog für Damenmode nach ihrer Tochter benannt. dro

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