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Wirtschaft: Die Vermarktung Deutschlands

Neue Fördergesellschaft: Germany Trade and Invest

Berlin - Die Werbung für den Investitionsstandort Deutschland wird mit dem Jahreswechsel komplett neu organisiert. Dazu fusioniert die Standortwerbeagentur des Bundes „Invest in Germany“ mit der Bundesagentur für Außenwirtschaft (BFAI). Am 1. Januar nimmt dann „Germany Trade and Invest“ als neue Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes die Arbeit auf. Bislang haben die 90 Mitarbeiter von Invest in Germany allein für den Standort Deutschland geworben. Die Agentur holte nach eigenen Angaben in diesem Jahr gut 80 Unternehmen mit 4000 Jobs und einem Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro ins Land.

Invest in Germany blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Erst im vergangenen Jahr war sie mit dem „Industrial Investment Council“, der Ansiedlungsagentur des Bundes und der ostdeutschen Länder, zusammengeschlossen worden. Nach der Fusion standen jährlich 16 Millionen Euro zur Verfügung.

Die neue Agentur Germany Trade and Invest wird mit weitaus mehr Personal arbeiten: Mit dem Jahreswechsel übernimmt sie die 250 Mitarbeiter der BFAI. Die BFAI mit Sitz in Köln informiert seit mehr als 50 Jahren über die Entwicklung auf ausländischen Märkten und hilft so deutschen Unternehmen auf dem Weg ins Ausland. Rund 150 Mitarbeiter arbeiten am Hauptsitz Köln, knapp 100 bilden das internationale Korrespondentennetz. Die BFAI wird seit geraumer Zeit als Problemfall behandelt. Der Bundesrechnungshof und der Haushaltsausschuss des Bundestages sähen sie am liebsten abgeschafft. Außenhandelsinformationen gebe es inzwischen überall und oft besser, hieß es. Doch dieser radikale Schritt ließ sich nicht durchsetzen.

Dass die BFAI nun Unterschlupf unter dem Dach der neuen Gesellschaft findet, stößt auf Kritik. „Es wird eine Kärrnerarbeit, diesen Laden zum Laufen zu bringen“, sagte Kurth Rossmanith, CSU- Haushaltspolitiker, dem „Handelsblatt“. Schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass die Konstruktion der neuen Agentur kompliziert ist: Hauptsitz von Germany Trade and Invest wird Berlin sein, wo Invest in Germany bereits heute arbeitet. Hinzu kommt der Nebenstandort Köln mit den BFAI-Mitarbeitern. Sie alle werden dem Eschborner Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zugeordnet, damit sie Beamte bleiben können. Gleichzeitig soll die neue GmbH eng mit den Auslandshandelskammern kooperieren, die aber zum DIHK zählen.

Bei Mitarbeitern von Invest in Germany und BFAI gibt es Vorbehalte. Die will Michael Pfeiffer, Geschäftsführer von Invest in Germany und demnächst der neuen Gesellschaft, allerdings nicht gelten lassen. Die Zusammenführung biete die Chance, Länderkenntnisse und Branchenwissen zu kombinieren. „Die BFAI weiß sehr genau, welche Unternehmen in einem bestimmten Land die Trendsetter sind. Wir können dieses Wissen künftig gezielt nutzen“, sagte Pfeiffer dem „Handelsblatt“. dhs/str (HB)

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