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Wirtschaft: "Dies ist ein sehr kritischer Fall"

IM INTERVIEW: Kartellamt will intensiv prüfenDas Bundeskartellamt beobachtet die Lagerbildung in der Tourismusbranche mit wachsender Aufmerksamkeit.Erst kürzlich bekamen die Wettbewerbshüter den geplanten Zusammenschluß des Ferienfliegers Condor mit NUR Touristic zur C & N Touristic AG auf den Tisch.

IM INTERVIEW: Kartellamt will intensiv prüfen

Das Bundeskartellamt beobachtet die Lagerbildung in der Tourismusbranche mit wachsender Aufmerksamkeit.Erst kürzlich bekamen die Wettbewerbshüter den geplanten Zusammenschluß des Ferienfliegers Condor mit NUR Touristic zur C & N Touristic AG auf den Tisch.Henrik Mortsiefer sprach mit Andreas Knochenhauer, Vorsitzender der 9.Beschlußkammer des Bundeskartellamtes und zuständig für den Tourismusbereich, über die geplante Übernahme der Hapag Lloyd durch Preussag. TAGESSPIEGEL: Sieht sich das Bundeskartellamt durch die neuen Fusionspläne zum Handeln aufgefordert? KNOCHENHAUER: Zunächst muß die beabsichtigte Übernahme bei uns angemeldet werden.Dann werden wir angesichts der Komplexität des Falls die Prüfungsfrist von vier Monaten sicher ausschöpfen.Dies ist ein sehr kritischer Fall, der einer intensiven Prüfung bedarf. TAGESSPIEGEL: Wo sehen Sie mögliche Wettbewerbs-Verzerrungen? KNOCHENHAUER: Käme es zur Übernahme der Hapag Lloyd durch Preussag, entstünde der größte deutsche Reisekonzern.Marktanteile würden in erheblichem Umfang auf dem Veranstalter- und insbesondere dem Reisebüromarkt addiert.Aber auch bei Flugdienstleistungen würden Anteile konzentriert.Das würde das überragen, was auf dem Markt ist. TAGESSPIEGEL: Der neue Anbieter wäre über Querverbindungen auch mit seinen Wettbewerbern verflochten. KNOCHENHAUER: Es sind diese gesellschaftsrechtlichen Verflechtungen, die uns am meisten stören.Werden sie nicht gelöst, müßten wir im Zweifel dem Verbund - sowohl von Condor und NUR als auch von Preussag und Hapag Lloyd - die rote Karte zeigen. TAGESSPIEGEL: Es heißt, der Verbraucher profitiere von den Fusionen weil die Preise sinken.Stimmen Sie dem zu? KNOCHENHAUER: Auf einem Markt, der nach vorsichtigen Schätzungen zu 60 Prozent von zwei Anbietern beherrscht wird, ist nach der Wettbewerbstheorie kaum Spielraum für sinkende Preise.Und selbst wenn es zum Preisverfall käme, würde dieser sicher nicht an die Verbraucher weitergegeben.

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