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Wirtschaft: DIHT: Exportzuwachs nimmt ab

BONN (aho). Die deutschen Exporteure müssen sich in diesem Jahr bescheiden.

BONN (aho). Die deutschen Exporteure müssen sich in diesem Jahr bescheiden. Wie der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) am Donnerstag in Bonn auf der Basis seiner traditionellen Exportumfrage mitteilte, werden die Ausfuhren in diesem Jahr nur um ein Prozent wachsen. Dagegen sollen die Importe bis Ende Dezember um zwei Prozent zulegen. Erstmals seit 1991 würden die Einfuhren somit stärker zunehmen als die Ausfuhren. Im vergangenen Jahr verbuchten die Exportfirmen ein sattes Plus von knapp sieben Prozent, die Einfuhren kletterten damals um 6,6 Prozent.

DIHT-Hauptgeschäftsführer Franz Schoser begründete die Ausfuhrschwäche mit dem "Fehlstart zum Jahresbeginn". In den ersten vier Monaten lagen die Exporte um 2,3 Prozent unterhalb des Vorjahresniveaus. Der DIHT erklärt die Ausfuhrschwäche mit zahlreichen Faktoren. So sei das Wachstum in Europa mit 1,6 Prozent niedriger als das Wachstum weltweit (zwei Prozent). Die Deutschen lieferten aber fast drei Viertel ihrer Waren in die Nachbarstaaten, inklusive der mittel- und osteuropäischen Länder. Hinzu komme noch die problematische Struktur der deutschen Ausfuhren. Hiesige Firmen exportieren vor allem Investitionsgüter, aber in Ländern wie Frankreich, Spanien oder den Benelux-Staaten stütze besonders der Konsum die Konjunktur.

Während der Rückgang der Exporte in Asien gestoppt scheint, bieten Mittel- und Osteuropa wenig Anlaß zur Hoffnung. Die Nachfrage aus Ländern wie Polen, Tschechien oder Ungarn wächst zwar weiter. Dagegen leidet Rußland unter seinen zerrütteten Staatsfinanzen, die die gesamte Wirtschaft lähmen. Insgesamt dürfte sich der Export nach Ost- und Mitteleuropa nur auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Hoffen können die Unternehmer aber auf Nordamerika, wohin fast ein Zehntel der Ausfuhren wandert. In diesem Jahr dürften die Exporte um rund sechs Prozent zulegen, nach 16,5 Prozent im Vorjahr. Dabei profitieren die Firmen von der Schwäche des Euro, weil sich dadurch die Waren verbilligen. Auf der anderen Seite verteuern sich jedoch die Importe deutscher Firmen.

Die DIHT-Umfrage basiert auf den Angaben von deutschen Außenhandelskammern und Repräsentanten der deutschen Wirtschaft in 79 Ländern. Damit erfaßt sie 97 Prozent des deutschen Außenhandels.

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