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Trader am Montag an der Wall Street. Nach den immer neuen Rekorden stürzen die Aktien jetzt ab.

© AFP

Update

Dow Jones fällt um 1600 Punkte: Panik an der Wall Street

Der Dow Jones ist am Montag um 4,6 Prozent gefallen. Anleger gingen in Panik aus dem Markt. Möglicherweise ist die sogenannte Zinswende die Ursache.

An der Wall Street ist zum Wochenstart Panik ausgebrochen. Der US-Leitindex sackte am Montag zeitweise um knapp 1600 Zähler ab und damit um so viele Punkte wie nie zuvor an einem einzelnen Handelstag.

Die bisherigen Jahresgewinne lösten sich rasend schnell in Luft auf, ebenso wie die seit Anfang Dezember erzielten Gewinne. Zugleich sprang das Angstbarometer, der Vix-Index, das die Kursschwankungen des S&P 500 misst, um fast 100 Prozent hoch.

Das letzte Mal, als der Volatilitätsindex kräftig nach oben gesprungen war, hatten Sorgen um die chinesische Wirtschaft für einen Ausverkauf an den Börsen gesorgt. Dieses Mal dürften Sorgen um eine schneller als bisher vermutet verlaufene Zinswende der Hintergrund sein.

Mit einem Minus von 4,60 Prozent auf 24 345,75 Punkten ging das weltweit wichtigste Börsenbarometer aus dem Handel. Damit büßte der Dow letztlich 1175 Punkte ein. Erst vor wenigen Tagen war noch bei 26 616 Punkten sein jüngstes Rekordhoch bejubelt worden.

Anleihekurse gehen wieder nach oben

Der breit gefasste S&P 500 brach am Montag um 4,10 Prozent auf 2648,94 Punkte ein. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 3,91 Prozent auf 6495,92 Punkte.

Marktanalyst Craig Erlam vom Devisenbroker Oanda sprach von einem „Flash Crash“ an der Wall Street und Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners ergänzte: „Viele Anleger sind regelrecht in Panik verfallen.“ Die Flucht aus Aktien sei dabei durch zahlreiche Stopp-Orders massiv beschleunigt worden, die Anleger eigentlich setzen, um sich vor allzu großen Verlusten zu schützen. Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research sah im freien Fall des Dow „den schwärzesten Tag für die Aktienmärkte seit Jahren“.

Durch die Panik an der Wall Street sprangen am US-Rentenmarkt die Anleihen zugleich wieder kräftig nach oben, was deren Renditen unter Druck brachte.

Viele Börsianer halten es für möglich, dass die US-Notenbank Fed die derzeit bei 1,25 bis 1,5 Prozent liegenden Leitzinsen in diesem Jahr vier Mal erhöhen könnte statt drei Mal wie bislang signalisiert. Denn in den USA brummt die Wirtschaft, am Arbeitsmarkt läuft es rund, und die Löhne stiegen im Januar so stark an wie seit Mitte 2009 nicht mehr. In der Nacht auf Montag war zudem die Rendite der zehnjährigen Papiere auf den höchsten Stand seit Januar 2014 gestiegen.

"Nichts Fundamentales"

Der Investment-Stratege Jeffrey Kleintop von dem Geldhaus Charles Schwab erklärte dagegen, er habe "nichts Fundamentales" gesehen, was als Auslöser hätte herhalten können. "Es wurde nicht durch ein Makro-Ereignis ausgelöst", sagte er. "Eher scheint es der Computer-getriebene Handel gewesen zu sein, der das Ungleichgewicht ausgelöst hat." Dem stimmte Larry Milstein, Chefhändler beim Broker R.W. Pressprich zu: "Es war wahrscheinlich irgendeine 'Black Box', Algo-Verkäufe von Aktien und -Käufe von Staatsanleihen." Bei den Einzelwerten stand Wells Fargo mit einem Kursverlust von 9,2 Prozent im Fokus. Zahlreiche Analysten stuften die Aktie der Bank herunter oder senkten ihre Kursziele, nachdem die Fed dem von Skandalen geplagten Institut am Freitag weiteres Wachstum verboten hatte.

Auch der Absturz bei Bitcoin ging weiter. Die auf Bitstamp gehandelte Kryptowährung verlor 12,2 Prozent auf etwa 7189 Dollar.

An der New York Stock Exchange wechselten etwa 1,3 Milliarden Aktien den Besitzer. 315 Werte legten zu, 2721 gaben nach und 66 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von fast 3,1 Milliarden Aktien 383 Werte im Plus, 2650 im Minus und 121 unverändert.

Die zehnjährigen Staatsanleihen stiegen um 1-08/32 auf 96-5/32 Dollar und rentierten mit 2,7 Prozent. Die 30-jährigen Bonds stiegen um 1-27/32 auf 95-07/32 Dollar. Sie hatten eine Rendite von fast drei Prozent. (dpa/Reuters)

Einen Text, wie Anleger sich vor einem Crash schützen können, lesen Sie hier.

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