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Wirtschaft: Dresdner und Commerzbank: Schon wieder platzt eine Fusion

Die Gespräche über einen Zusammenschluss der Dresdner Bank und der Commerzbank sind am Mittwoch abgebrochen worden. Die beiden Banken begründeten das Scheitern der angestrebten Fusion mit der Unvereinbarkeit der Interessen aller Beteiligten.

Die Gespräche über einen Zusammenschluss der Dresdner Bank und der Commerzbank sind am Mittwoch abgebrochen worden. Die beiden Banken begründeten das Scheitern der angestrebten Fusion mit der Unvereinbarkeit der Interessen aller Beteiligten. Beide Institute kündigten an, jetzt an ihrer Selbstständigkeit festhalten zu wollen. Sie dürften nun aber Übernahmekandidaten für ausländische Großbanken sein.

Die beiden Institute seien bei den Gesprächen "sehr weit gekommen", sagte Dresdner-Bank-Chef Bernd Fahrholz. In wesentlichen Punkten sei bereits Einvernehmen erzielt worden. Dies sei unter anderem bei der strategischen Ausrichtung der Fall gewesen. Am Ende erschien es aber trotzdem nicht mehr als wahrscheinlich, die Interessen aller Beteiligten auf eine Linie zu bekommen. Es habe ein "erhebliches Bewertungsthema" gegeben, betonte Fahrholz. Über die Rolle des Versicherungskonzerns Allianz als Großaktionär der Dresdner Bank wollte sich Fahrholz in diesem Zusammenhang nicht konkret äußern. Er sagte lediglich, die Allianz sei über die Gespräche informiert gewesen. Dem Vernehmen nach stellte aber auch die Tatsache, dass der Dresdner-Bank-Großaktionär Allianz die Vermögensverwaltung für sich reklamieren wollte, eine große Hürde dar.

In der Commerzbank-Zentrale wurde das Ende der Gespräche "mit Erleichterung" aufgenommen. Offiziell begründete Commerzbank-Chef Martin Kohlhaussen den Abbruch der Verhandlungen ohne jede Schuldzuweisung. Angesichts der Komplexität des Themas sei kein Konzept erreichbar gewesen, "das den Interessen aller Beteiligten Rechnung trägt". Deshalb habe der Vorstand entschieden, den eigenen erfolgreichen Weg in Selbstständigkeit weiter zu gehen. Nach kritischer Abwägung von Chancen und Risiken eines gemeinsamen Weges "war letztlich keine überzeugende Perspektive erkennbar", betonte Kohlhaussen.

Der Commerzbank-Großaktionär CoBra begrüßte den Abbruch der Gespräche als "richtige Entscheidung". "Das ist gut für die Aktionäre, gut für die Kunden, und die Bank kann sich nun auf ihr wirkliches Ziel konzentrieren" und einen grenzüberschreitenden Zusammenschluss suchen, sagte Cobra-Geschäftsführer Hansgeorg Hofmann. Die Gewerkschaften DAG und HBV zeigten sich erleichtert über das Scheitern der Fusion. Der angestrebte Zusammenschluss sei von Vorneherein ein "Irrweg" gewesen, sagte DAG-Bundesvorstandsmitglied Gerhard Renner am Mittwoch in Hamburg. Das Scheitern bewahre Bankbeschäftigte und Kunden vor "Arbeitsplatzverlusten und Serviceeinbußen".

Für den Dresdner-Vorstandschef Fahrholz bedeutet das Scheitern aber "kein Desaster". Es gebe auch keine Verlierer, sagte er. Er konnte dabei auch auf die Zahlen für das erste Halbjahr 2000 verweisen. Der Gewinn vor Steuern und Sonderfaktoren erhöhte sich in der Berichtszeit gegenüber dem Vorjahr um rund 63 Prozent auf 1,434 Milliarden Euro. Neben den deutlichen Zuwächsen im Provisionsgeschäft und beim Handelsergebnis habe sich auch der weitere Abbau branchenfremder Beteiligungen der Bank positiv niedergeschlagen. Nach Steuern und Sonderfaktoren sank der Gewinn im ersten Halbjahr um gut 17 Prozent auf 420 Millionen Euro.

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