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Elektromobilität: E-Autos ohne Klimakonzept

Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) legt der Bundesregierung ihren dritten Fortschrittsbericht vor. Umweltverbände kritisieren, dass es darin zu sehr um die Förderung der Industrie und zu wenig ums Klima geht.

Die Bundesregierung sollte die Förderung der Elektromobilität in Deutschland stärker an umwelt- und klimapolitische Ziele koppeln. Das fordern die Umweltverbände Nabu und WWF sowie das Klima-Bündnis und der Bundesverband Erneuerbare Energie. Es sei weniger wichtig, dass das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel – bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen – punktgenau erreicht werde, sagte Viviane Raddatz, Verkehrsreferentin des WWF am Dienstag in Berlin. „Für uns ist ein dynamisches Wachstum das Wichtige.“ Dies entstehe, wenn der Markt nachhaltig umgestaltet und effiziente und marktfähige Fahrzeuge entwickelt würden.

Am heutigen Mittwoch legt die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) ihren dritten Fortschrittsbericht vor. Die Bundesregierung hatte die NPE im Mai 2010 eingesetzt, um das Thema Elektromobilität in Deutschland voranzutreiben. Auch die Umweltverbände sind in der NPE vertreten.

Sie kritisieren jedoch, der Bericht sei zu förderlastig. „Im Wesentlichen steht im Bericht nur drin, welche Förderprojekte beantragt und welche bewilligt worden sind“, kritisierte Raddatz. Problematisch sei, dass für den Bürger nicht nachvollziehbar sei, warum die Fördergelder für die Markteinführung von Elektroautos nötig und richtig seien. „Diese Begründung liefert auch der aktuelle Bericht nicht“, sagte Raddatz. Sie begrüßte allerdings, dass nun das Berechnungsmodell neu ausgeschrieben wird. Davon erhofft sich die Verkehrsexpertin mehr Transparenz, denn bisher sei unklar, welche Kosten in das Modell eingeflossen seien.

Dag Schulze vom Klima-Bündnis kritisierte, dass unter Elektromobilität allzu oft nur Elektroautos verstanden würden. Tatsächlich gehe es aber um ein Gesamtkonzept vom Zweirad bis zum Lieferfahrzeug und zu Bussen und Bahnen. Er hofft, dass die Schaufenster für E-Mobilität, die inzwischen eingerichtet wurden, neue Erkenntnisse liefern, wie das Zusammenspiel der Verkehrsträger funktioniert.

Thomas Ruschmeyer vom Bundesverband Erneuerbare Energien stellte ein Förderkonzept vor, das ohne pauschale Subvention auskommt, dafür werden Besitzer von E-Fahrzeugen belohnt, die netzfreundliche Mobile nutzen und als Energiespeicher zur Verfügung stellen. Die Förderung solle gestaffelt werden, je nach Komplexität der eingesetzten Technik. So könnten die Fahrzeuge zur Stabilität der Netze beitragen. Während Deutschland in der Batterietechnik den Anschluss verpasst habe, sei es in der Leistungselektronik führend. „Wenn wir rechtzeitig anfangen und die Technik konzentriert weiterentwickeln, könnten wir uns hier einen globalen Wettbewerbsvorteil erarbeiten“, sagte Ruschmeyer.

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