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Wirtschaft: E-Plus stoppt Kundenrückgang

Mutterkonzern KPN schreibt 2002 Rekordverlust, erwirtschaftet operativ aber wieder schwarze Zahlen

Berlin (vis/dpa). Der Mutterkonzern des deutschen Mobilfunkanbieters EPlus, die niederländische Telefongesellschaft KPN, hat im vergangenen Jahr ihre hohen Verluste noch einmal deutlich ausgeweitet. Der Fehlbetrag stieg zum Ende des vergangenen Jahres um 27 Prozent auf 9,54 Milliarden Euro. Im vierten Quartal erzielte KPN allerdings wieder einen Überschuss von sieben Millionen Euro, nach einem Verlust von 6,22 Millionen Euro von Oktober bis Dezember 2001. „KPN ist weiter auf dem Weg der Besserung“, sagte KPN-Chef Ad Sheepbouwer. „Ich bin zufrieden mit den Ergebnissen von KPN im vierten Quartal.“ In diesem Jahr werde der Gewinn vor Zinsen, Steuern, und Abschreibungen (Ebitda) um mindestens fünf Prozent steigen, teilte KPN mit.

E-Plus konnte zuletzt den Kundenrückgang stoppen. Ende 2002 telefonierten knapp 7,27 Millionen Kunden im Netz von E-Plus und damit 235000 mehr als zum 30. September 2002. Im Gesamtjahr sank die Kundenzahl aber um 212000. Damit bleibt die Düsseldorfer Firma hinter den Branchenführern T-Mobile und Vodafone die Nummer drei auf dem deutschen Markt – vor O2. Beim Multimediadienst i-Mode verfehlte E-Plus mit 123000 Kunden deutlich die Prognosen. Vor einem Jahr war E-Plus noch von 400000 bis 600000 Nutzern bis Ende vergangenen Jahres ausgegangen. Der Umsatz von E-Plus stieg 2002 um gut 26 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verdoppelte sich nahezu auf 643 Millionen Euro (Vorjahr: 337 Millionen Euro).

E-Plus wird laut Scheepbouwer nun im ersten Quartal 2004 mit UMTS-Diensten an den Start gehen und damit deutlich nach T-Mobile und Vodafone, die noch in diesem Jahr loslegen wollen.

Grund für die hohen Verluste bei KPN im vergangenen Jahr sind vor allem die Abschreibungen auf den Firmenwert von E-Plus und die Lizenz für die Mobilfunktechnik UMTS in Deutschland. Allein für die Lizenz hat KPN 5,41 Milliarden Euro abgeschrieben. Hinzu kamen weitere Wertminderungen und die Kosten für die Sanierung des Unternehmens. Der Schuldenstand des Konzerns verringerte sich bis Ende 2002 auf 12,35 Milliarden Euro, von 15,74 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Im laufenden Jahr soll der Schuldenberg bis auf etwa 10,5 Milliarden Euro weiter verringert werden, stellte Scheepbouwer in Aussicht.

Operativ war das Jahresergebnis von KPN wieder positiv. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 22 Prozent auf 4,38 Milliarden Euro. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 20 Prozent gerechnet. Der Jahresumsatz sank nach dem Verkauf von Konzernteilen um 1,6 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro. Die Anleger nahmen die Zahlen von KPN zunächst positiv auf. Die Aktie stieg an der Börse in Amsterdam um 3,6 Prozent auf 6,37 Euro.

KPN erwägt gemeinsam mit der deutschen Tochter E-Plus Teile des UMTS-Netzes des Mobilfunkanbieters Mobilcom zu kaufen. Eine Entscheidung solle bis Ende März fallen, sagte Scheepbouwer. Mobilcom bestätigte Gespräche mit KPN. Es gebe noch ein weiteres Unternehmen mit dem Mobilcom „ernsthafte Gespräche“ über den Verkauf der UMTS-Standorte führe, sagte ein Sprecher von Mobilcom. Nach Brancheninformationen handelt es sich dabei um den Konkurrenten O2 (ehemals Viag Interkom).

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