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Wirtschaft: EADS schafft Rückkehr in die Gewinnzone

Traditionell starkes zweites Quartal lässt für 2003 hoffen

München (nad). Trotz der Krise in der zivilen Luftfahrt hat der europäische Luft und Raumfahrtkonzern EADS im zweiten Quartal 2003 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das deutsch-französisch-spanische Unternehmen begründete dies vor allem mit guten Auslieferungszahlen bei Airbus. Im gesamten ersten Halbjahr trübten jedoch hohe Entwicklungskosten für den Superjumbo A 380 und Umstrukturierungskosten für die defizitäre Raumfahrtsparte die Bilanz. Für das Gesamtjahr rechnet EADS damit, dass Umsatz und Ertrag auf Vorjahresniveau stagnieren. Die EADS-Aktie reagierte am Montag positiv auf die Meldungen. Der Kurs stieg in Frankfurt um 5,1 Prozent auf 12,90 Euro.

Nach einem Nettoverlust im ersten Quartal von 93 Millionen Euro erwirtschaftete EADS im zweiten Quartal wieder einen kleinen Gewinn von 27 Millionen Euro. „Wir sehen uns in einer guten Ausgangsposition, um die finanzielle Gesamtsituation des Konzerns zu verbessern, sobald die Märkte wieder anziehen“, sagten die Unternehmenschefs Rainer Hertrich und Philippe Camus am Montag in London. Im zweiten Quartal hat EADS 84 Airbus-Maschinen ausgeliefert; im Vorquartal waren es nur 65 gewesen. Für einen Lichtblick im zweiten Quartal sorgten mehrere Airbus-Großaufträge: Die amerikanische Billig-Fluggesellschaft Jet Blue bestellte 65 Maschinen vom Typ A 320; weitere Großaufträge kamen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Korea. Zudem gaben der Startschuss für das militärische Transportflugzeug A 400 M im Mai und der Beschluss Österreichs über die Bestellung von 18 Eurofighter-Kampfflugzeugen wichtige Impulse.

Grund zum Zurücklehnen hat EADS trotzdem nicht: Das zweite Quartal ist bei dem Konzern traditionell sehr stark, so dass es keine Rückschlüsse auf einen nachhaltigen Aufschwung zulässt. Hertrich und Camus bekräftigten dennoch ihre Prognose für das Gesamtjahr, wonach der Umsatz mit etwa 29,9 Milliarden Euro und das Ebit (Gewinn vor Zinsaufwand und Steuern) mit etwa 1,4 Milliarden Euro auf Vorjahreshöhe liegen sollen.

Bis zum Jahresende kommen auf den Konzern jedoch noch hohe Kosten zu. Hertrich bestätigte, dass EADS bis dahin noch knapp 200 Millionen Euro in die Restrukturierung der defizitären Raumfahrtsparte stecken wird. Bereits im ersten Halbjahr hatte EADS 88 Millionen Euro dafür ausgegeben. Der Konzern will in der Raumfahrt im kommenden Jahr wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Hertrich verwies dabei unter anderem auf den Beschluss von Arianespace, bei EADS 30 Ariane-Trägerraketen im Wert von drei Milliarden Euro zu bestellen. Im ersten Halbjahr wies die Raumfahrtsparte noch einen Verlust von 131 Millionen Euro aus.

Im ersten Halbjahr 2003 rutschte auch der Gesamtkonzern bei sinkenden Umsätzen in die Verlustzone. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen brach um 24 Prozent auf 592 Millionen Euro ein; unter dem Strich stand ein Verlust von 66 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte der Konzern noch einen Überschuss von 91 Millionen Euro ausgewiesen.

Den Umsatz- und Ergebniseinbruch begründete EADS neben den Restrukturierungskosten mit höheren Forschungs- und Entwicklungskosten bei Airbus. Allein der Aufwand für den A 380, der 550 Sitzplätze hat und ab 2006 im Verkehr sein soll, betrug 221 Millionen Euro. Auch die Zahl der Flugzeug-Auslieferungenwar im ersten Halbjahr bei Airbus rückläufig: Anstatt 160 Maschinen wurden nur 149 Maschinen ausgeliefert. Hertrich und Camus wiesen aber darauf hin, dass dies angesichts der „äußerst schwierigen Marktlage“ ein gutes Ergebnis sei. Für das Gesamtjahr rechnet EADS weiterhin mit 300 Auslieferungen. Mit einem Umsatz von 8,8 Milliarden Euro und einem Ebit von 621 Millionen Euro war Airbus wieder bei die ertragsstärkste Sparte im Konzern. Da Erzkonkurrent Boeing seine Prognosen für 2003 und 2004 massiv nach unten korrigiert hat, wird Airbus bei der Flugzeug-Produktion erstmals seit gut 30 Jahren die Nase vorn haben.

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