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Wirtschaft: Editorials: Russland auf dem Sprung

In der Wirtschaftsgeschichte wird an einer neuen Erfolgsstory gestrickt: Es gibt da einen Ort, der eine der niedrigsten Einkommensteuern der Welt und die größten Wachstumsraten hat. Nein, es geht nicht um Hongkong.

In der Wirtschaftsgeschichte wird an einer neuen Erfolgsstory gestrickt: Es gibt da einen Ort, der eine der niedrigsten Einkommensteuern der Welt und die größten Wachstumsraten hat. Nein, es geht nicht um Hongkong. Es geht um Russland. Okay, es gibt ein paar Vorbehalte. In dem Index der Wirtschaftsfreiheit 2002 rangiert Rußland immer noch an 131ster Stelle der 156 klassifizierten Ländern.

Die gute Nachricht ist, dass die russische Wirtschaft mehr Anzeichen von Gesundung zeigt. Interessanter noch: Die Wende kam in dem Moment, in dem der Westen aufhörte, helfen zu wollen. Über weite Teile der 90er Jahre pumpte der Westen Geld in Russland und diktierte die Bedingungen für die Reform. Das endete 1998 mit einem Zusammenbruch, den selbst eine Finanzspritze des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht stoppen konnte. Als der Geldhahn zugedreht war, war Russland gezwungen, eine eigene Wirtschaftspolitik auf die Beine zu stellen.

Genau damit hat es auch angefangen. Zu Beginn dieses Jahres ist es gelungen, den Rubel zu stabilisieren. Der Kreml hat seinen Haushalt in den Griff bekommen und einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet. In den letzten beiden Jahren hat Russland 10 Milliarden Dollar der etwa 18 Milliarden Dollar, die es beim IWF geliehen hatte, zurückgezahlt. Trotz der weltweiten Rezession wird die russische Wirtschaft in diesem Jahr um 5,5 Prozent zulegen.

Zu Beginn des Jahres hat Präsident Vladimir Putin die Einkommensteuer auf einen Einheitssatz von 13 Prozent von einem Spitzengrenzsteuersatz von 30 Prozent gesenkt. Und was ist passiert? Die Steuereinnahmen sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um mehr als 50 Prozent gestiegen. Der IWF dagegen hatte dem Kreml jahrelang geraten, seinen Haushalt durch Steuererhöhungen auszugleichen. Und im vergangenen Monat hat die Regierung ein Privatisierungspaket verabschiedet. Trotz all der guten Neuigkeiten ist es noch ein weiter Weg, bis man vom russischen Tiger sprechen kann. Das Land hat kein funktionierendes Bankensystem, keine verlässliche Rechtsstaatlichkeit, und die Abwertung nach dem Crash von 1998 steckt noch in den Knochen. Aber es gibt Anzeichen für einen Kurswechsel. Der Beweis: Die Russen haben angefangen, in Russland zu investieren.

Aus dem Wall Street Journal. Übersetzt, ge

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