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Wirtschaft: Eigenheimbau stützt Bauwirtschaft

Berlin Die Bauwirtschaft bleibt in der Krise. „Die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Baukonjunktur im Frühjahr haben sich nicht erfüllt“, sagte Ignaz Walter, Präsident des Hauptverbandes der Bauindustrie, am Dienstag in Berlin.

Berlin Die Bauwirtschaft bleibt in der Krise. „Die Hoffnungen auf eine Stabilisierung der Baukonjunktur im Frühjahr haben sich nicht erfüllt“, sagte Ignaz Walter, Präsident des Hauptverbandes der Bauindustrie, am Dienstag in Berlin. Im Gegenteil: Der Umsatz im Bauhauptgewerbe, dazu zählt der Hoch- und Tiefbau, ging von Januar bis April um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 19,9 Milliarden Euro zurück. Dennoch erwartet der Verband, dass die Bauwirtschaft im zweiten Halbjahr endlich ihre Talsohle erreicht. Für einen Aufschwung wird es dennoch nicht reichen: Im Gesamtjahr 2004 wird das Umsatzminus bei zwei Prozent liegen, schätzt Walter.

Die Bauindustrie ist bereits seit Mitte der 90er Jahre auf Talfahrt, als der Bauboom nach der Wiedervereinigung abrupt endete. Leere öffentliche Kassen, die Wirtschaftsflaute und ein in vielen Regionen übersättigter Wohnungsmarkt machen der Branche seitdem zu schaffen.

Im laufenden Jahr schrumpfte der Umsatz sogar trotz einer Sonderkonjunktur beim Eigenheimbau. Aus Angst vor einem Auslaufen der Eigenheimförderung hätten viele private Bauherren früher gebaut, als ursprünglich geplant, sagte Walter. Das Ergebnis sei ein Umsatzplus von 5,7 Prozent in den ersten vier Monaten 2004. Umso schwächer lief das Geschäft im Wirtschaftsbau und dem öffentlichen Bau, wo die Umsätze um 4,7 Prozent und 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einbrachen. Der Umsatzrückgang ging erneut mit einem Abbau von Arbeitsplätzen einher. Im April arbeiteten noch 745 000 Beschäftigte auf dem Bau – 9,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Allerdings werde sich diese Zahl im Jahresverlauf wieder leicht erhöhen, wenn die Aufträge aus dem Eigenheimbau das Bauhandwerk erreichen, sagte Walter.

Im kommenden Jahr könnte sich die Lage der Baubranche stabilisieren. Voraussetzung dafür sei, dass die Wirtschaft nach einer weiteren Konjunkturerholung wieder mehr in Bauprojekte investiert, sagte Walter. Eine Trendwende beim Bau hänge vor allem davon ab, ob Bund, Länder und Gemeinden wieder mehr in Straßen und öffentliche Gebäude investierten. In der mittelfristigen Finanzplanung des Bundes bis zum Jahr 2008 seien beim Verkehr Investitionskürzungen von rund sechs Milliarden Euro vorgesehen, kritisierte der Verbandschef. Walter forderte die Politiker auf, mehr Mut bei der Realisierung privat finanzierter Infrastrukturprojekte zu zeigen. Die dafür vorgesehenen Straßenbauprojekte müssten noch in diesem Jahr „an den Markt kommen“. msh

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