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Wirtschaft: Ein stärkerer Euro, kein besserer

Von Bernd Hops Seit ein paar Wochen nimmt der Euro eine ungewohnte Richtung. Verglichen mit dem Dollar wird er immer mehr wert.

Von Bernd Hops

Seit ein paar Wochen nimmt der Euro eine ungewohnte Richtung. Verglichen mit dem Dollar wird er immer mehr wert. Der Kursverfall, der sofort nach der Einführung des Euro eingesetzt hatte, scheint gestoppt zu sein. Europa kommt zurück. Viele halten bereits wieder einen Kurs von einem ganzen Dollar für möglich. Damit würde man wenigstens rein optisch mit den USA gleich ziehen. Gestartet war der Euro übrigens bei mehr als 1,18 Dollar. Zwischenzeitlich stürzte er fast auf achtzig Cent.

Doch die europäische Wirtschaft ist noch lange nicht so stark wie die amerikanische. Nicht Europa ist besser geworden, sondern die USA sind für Anleger weniger attraktiv. Die Skandale um den Energiehändler Enron oder das Investmenthaus Merrill Lynch haben die Anlage in US-Aktien suspekt gemacht. Das Zinsniveau in den USA liegt deutlich unter dem europäischen. Kein Wunder, dass seit Anfang des Jahres internationale Investoren ihr Geld wieder in verstärktem Maße in Europa anlegen. Dass die Wirtschaftsentwicklung in Euroland immer noch hinter der der USA zurückliegt – und zwar voraussichtlich auch im kommenden Jahr, lässt die Märkte kalt.

So schlecht, wie Europa in den vergangenen Jahren geredet wurde, ist es nicht. Aber auch nicht so gut wie jetzt erhofft. Dass der Euro in Richtung der Dollarparität marschiert, liegt auch daran, dass er auf dem Niveau fair bewertet ist. Das hat die Devisenhändler bloß lange nicht interessiert. Nicht nur Politiker haben ein kurzes Gedächtnis.

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