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Wirtschaft: Eine potenzielle Katastrophe

EDITORIALS Während das Schwere Akute Atemwegssyndrom (Sars) in Ostasien wütet, fragen sich immer mehr Menschen, ob die vielfach verhängten Reisewarnungen und Quarantänemaßnahmen gerechtfertigt sind. Vorläufig ist festzustellen, dass die meisten Regierungen vor allem zu langsam und zu zögerlich reagieren.

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Während das Schwere Akute Atemwegssyndrom (Sars) in Ostasien wütet, fragen sich immer mehr Menschen, ob die vielfach verhängten Reisewarnungen und Quarantänemaßnahmen gerechtfertigt sind. Vorläufig ist festzustellen, dass die meisten Regierungen vor allem zu langsam und zu zögerlich reagieren. Wenn die Weltgesundheitsorganisation WHO am Mittwoch vergangener Woche vor unnötigen Reisen nach Hongkong und in die Provinz Guangdong warnte, so war das gerechtfertigt und überfällig.

Die von den Behörden in Singapur und Toronto verhängten Quarantänemaßnahmen, die später von Hongkong übernommen wurden, sind lobenswert. Dennoch zeigt der Fall Hongkong, weshalb die Krankheit eine gewaltige Bedrohung für die Gesundheit weltweit darstellt und eine solche Quarantäne rechtfertigt: Sie kann extrem ansteckend sein und sie hat das Potenzial, Krankenhäuser zu überschwemmen.

Offenbar verbreitet nicht jedes Opfer dieselbe Menge Viren. Manche Patienten haben mehr Menschen infiziert als andere. Bei allen Vorsichtsmaßnahmen ziehen sich die Ärzte und Krankenschwestern Hongkongs Sars immer noch in alarmierender Geschwindigkeit zu. Bis zum Dienstag vergangener Woche gab es unter den Mitarbeitern im Gesundheitsdienst 226 bestätigte Fälle, und tagtäglich kommen neue hinzu. Einige Krankenhäuser haben bereits Personalprobleme und nutzen Operationssäle als behelfsmäßige Intensivstationen.

Am Dienstag vergangener Woche wurde bekannt, dass manche Menschen asymptomatische Träger der Krankheit sein können. In manchen Fällen sind Personen positiv auf den Virus getestet worden, zeigten jedoch noch keinerlei Krankheitssymptome. In anderen Fällen wurden Patienten bereits entlassen, nachdem Sars ausgeschlossen worden war und wurden dann später mit schweren Symptomen wieder aufgenommen.

Solange es keinen schnellen und zuverlässigen Diagnosetest gibt, müssen die Behörden übervorsichtig sein. Während die Todesrate von Sars mit 3,5 Prozent niedrig klingt, ist sie dennoch höher als die Todesrate einer Influenza, die 1918/19 weltweit 40 Millionen Menschen tötete. Selbst bei moderner medizinischer Versorgung ist sie immer noch eine Furcht einflößende Krankheit.

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