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Wirtschaft: Eine Stadt wird glücklich

Ein BBC-Experiment in der Nähe von London

Das alles soll einen glücklich machen: dreimal pro Woche eine halbe Stunde Sport treiben. Am Ende des Tages fünf Dinge aufzählen, für die man dankbar ist. Eine Stunde lang mit dem Partner oder einem Freund ohne Unterbrechung sprechen. Eine Pflanze pflegen. Den Fernsehkonsum um die Hälfte verringern. Mindestens einen Fremden pro Tag anlächeln oder grüßen. Pro Woche mindestens einen Freund anrufen, den man länger nicht gesehen hat. Einmal am Tag lachen. Sich selbst mindestens einmal am Tag etwas gönnen.

In der tristen Londoner Vorstadt Slough wurden diese Tipps in die Praxis umgesetzt. 50 Freiwillige wurden von einem sechsköpfigen Team drei Monate lang auf ihrem Weg zum Glück begleitet. Die BBC hat einen Dokumentarfilm darüber gedreht: „Making Slough happy“. Glaubt man den Protagonisten, dann hat es funktioniert. Zum Beispiel Richard Hill. Der 50-Jährige befolgte noch ein Jahr später den Glücksplan, wie er der Sonntagszeitung „The Observer“ erzählte. Nach etlichen Herzinfarkten musste er in Frührente und wurde depressiv. Nun fühlt er sich gut. Sein Schlüsselerlebnis war ein Ausflug auf den Friedhof mit den Experten. Dort saß er 45 Minuten neben dem Grab eines Jungen, der mit vier Jahren gestorben war. Das habe ihm sein eigenes Glück klar gemacht.

Auch Ruth LeGoff, die immer wieder wegen Depressionen ins Krankenhaus musste, fühlt sich besser – sie konnte im Jahr nach dem Experiment zu Hause bleiben. Psychologe Richard Stevens, Mitglied des Expertenteams, erklärt, wo das Problem liegt: „Wir denken zu viel über die Vergangenheit und die Zukunft nach und vergessen dabei die Gegenwart, wir sagen, wir wollen Freunde haben, aber sitzen vor dem Fernseher, wir sprechen über Diät und essen ungesund.“ Das Slough-Experiment spreche diese Probleme an – und helfe bei der Lösung. fw

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