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Wirtschaft: Elektroauto darf mehr kosten

Studie: Technik setzt sich schneller durch als geplant / Ordnungspolitische Hürden bei der Infrastruktur

Berlin - Elektroautos setzen sich einer Studie zufolge schneller als erwartet durch. Bereits in zehn Jahren rollten auf deutschen Straßen rund zwei Millionen Pkw mit einem elektrischen Antrieb, heißt es in einer Studie der Managementberatung Horvath & Partner und der EBS Business School. „Vor dem Hintergrund der vorliegenden Einschätzungen scheint es realistisch, dass die Ziele der Bundesregierung bis 2020 um das Doppelte übertroffen werden können“, stellen die Autoren in Aussicht. Die Bundesregierung hat als Ziel ausgegeben, bis 2020 rund eine Million Elektroautos auf die Straßen zu bringen und Deutschland damit zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen.

Die für die Studie befragten 250 Industrieexperten rechnen damit, dass die Preise für die Fahrzeugbatterien in den kommenden Jahren deutlich sinken und Neuwagenkäufer künftig bereit sind, für Elektroautos tiefer in die Tasche zu greifen. Deutsche Autofahrer seien bereit, trotz der geringen Reichweiten, beim Kauf eines Elektrofahrzeugs gut zehn bis 15 Prozent mehr auszugeben als für einen Neuwagen mit konventionellem Antrieb. Die im April und Mai erarbeitete Studie wird an diesem Dienstag veröffentlicht.

Beim Aufbau einer flächendeckenden Lade-Infrastruktur sind nach Überzeugung von Wissenschaftlern allerdings noch etliche ordnungs- und verkehrspolitische Hürden zu überwinden. Am Beispiel Berlins zeigen Forscher der Technischen Universität in einer aktuellen Studie, dass insbesondere die Abstimmung zwischen dem Senat, den einzelnen Bezirken und den Energieversorgungsunternehmen Konfliktstoff birgt. Zur besseren Koordinierung – etwa bei der Frage, wo Ladesäulen im Stadtgebiet aufgestellt werden – schlagen die Wissenschaftler des TU-Fachgebiets Integrierte Verkehrsplanung eine Koordinierungsstelle auf Senatsebene vor, die eine „enge Abstimmung mit den Bezirken sowie einen unkomplizierten Kontakt zu interessierten Akteuren aus der Wirtschaft ermöglicht“.

Elektroautos deutscher Hersteller konnten Autofahrer bislang nicht ausprobieren. Erste Erfahrungen mit dem Opel Ampera – das europäische Pendant zum US- Modell Chevrolet Volt – können Kunden des Autovermieters Europcar sammeln. Beide Unternehmen haben sich auf eine Kooperation zur europaweiten Einführung des E-Autos ab Ende 2011 geeinigt, wie beide am Montag mitteilten. mot/rtr

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