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Smarte Lösung. Die Carsharing-Firma Car2Go bietet in Berlin 1000 Kleinwagen an – ab 2013 kommen 300 elektrische hinzu.

© dpa

Markt für Elektroautos: Erst leihen, dann kaufen

Wie kommt das Elektroauto zum Kunden? Diese Frage wurde beim eMobility Summit des Tagesspiegels von Experten diskutiert. Die hohe Hürde Anschaffungspreis könnten Carsharing-Angebote überwinden helfen.

Nur zu hässlich oder doch zu teuer? Woran liegt es, dass Elektrofahrzeuge die Masse bislang nicht überzeugen? Für Robert Henrich ist es vor allem eine Frage der mangelnden Infrastruktur: "Man braucht einfach eine Ladesäule in der Nähe", sagte der Geschäftsführer des Carsharing-Unternehmens Car2go am Montag auf dem eMobility Summit. Der Ausbau der Lademöglichkeiten sei bisher enttäuschend gewesen.

Für Leute, denen ein eigenes Elektroauto zu teuer ist, könnten Vermietungen oder Carsharing eine Lösung sein. Car2go, ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und Europcar, hat aktuell 625 E-Autos weltweit im Programm, in Berlin sollen zum Beispiel ab 2013 rund 300 E-Smarts an den Start gehen. Bei Flinkster, dem Carsharing-Programm der Deutschen Bahn, werden Ende 2012 zehn Prozent der Flotte elektrisch sein – das wären etwa 550 Fahrzeuge. Mehr Elektro sei bei den aktuellen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht machbar, sagte Henrich. "Die Ladesäulen-Infrastruktur muss besser werden", sagte auch Andreas Knie, Leiter der Geschäftsentwicklung der DB-Fuhrparkgruppe. "Was Sie heute auf der Straße sehen, ist noch Schwarz- Weiß-Fernsehen." Die Hälfte der Ladesäulen in Berlin funktioniere nicht.

Gebrauchswert vs. hohem Anschaffungspreis

Knie forderte zudem, dass für Nutzer von E-Autos Anreize wie kostenlose Parkflächen geschaffen werden. "Ohne eine Veränderung des Ordnungsrahmens wird es keinen Durchbruch geben." Der Gebrauchswert der E-Fahrzeuge müsse durch solche Vorteile verdeutlicht werden, auch weil sie in der Anschaffung so viel teurer seien als herkömmliche Autos.

Aber wie entscheidend auf das Kaufverhalten ist der hohe Preis der E-Autos tatsächlich? Frank Müller, Geschäftsführer von Urban-e MSC, die unter anderem ein Elektro-Lastenrad anbietet, forderte, die Diskussion nicht auf den Kostenaspekt zu beschränken. "Bei steigenden Benzinpreisen und durch einen höheren Wiederverkaufswert können E-Fahrzeuge im Vergleich günstig sein", sagte er. "Das größte Einführungsproblem ist, dass es momentan kein markgerechtes Angebot gibt", sagte Jan Traenckner, Vorsitzender des Beirats des Bundesverbandes E-Mobilität. In Deutschland hätten die Kunden auch bei E-Autos hohe Ansprüche an Sicherheit, Qualität und Markenimage. "Deutsche kaufen in erster Linie deutsche Autos, aber deutsche E-Autos gibt es einfach nicht." Entsprächen Elektrofahrzeuge den Wünschen der Kunden, sei auch ein hoher Preis kein Problem. Traenckner appellierte an die Hersteller: "Baut sexy Autos, die wir Deutschen auch kaufen wollen." Dann seien staatliche Subventionen überflüssig.

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