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Zeit für einen Schnitt. Die letzte Ernte im Herbst im Kräuterbeet ist zeitgleich der Rückschnitt für Lavendel, Salbei und Oregano. Foto: dpa

© dpa-tmn

Wirtschaft: Endspurt im Garten

Was vor dem Winter zu tun ist

Wenn der Altweibersommer vorbei ist, heißt es: dicken Pulli, Mütze und Handschuhe anziehen, die Gartenschere und den Rechen rausholen. Jetzt muss im Garten noch einmal Hand angelegt werden. Das beginnt damit, dass Hobbygärtner alle nicht winterfesten Knollen, wie die von Dahlien, Gladiolen oder Begonien, ausgraben sollten. Sie überwintern im Keller in einer Kiste oder in trockenem Torf.

In den Rabatten ist stattdessen Platz für Frühblüher: „Bis Anfang Oktober können Zwiebeln und Knollen gepflanzt werden. Bei Allium-Zwiebeln ist es besonders wichtig, dass sie jetzt noch einwurzeln und sich an ihren Standort gewöhnen“, erläutert Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde in Berlin.

Auch andere Pflanzen müssen umsorgt werden: „Alle kranken oder befallenen Gewächse werden zurückgeschnitten und die Pflanzenteile entsorgt“, sagt Jeanette Schweikert von der Gartenakademie Baden-Württemberg in Heidelberg.

Gesunde Stauden dürfen bleiben. „Die oberirdischen Pflanzenteile sind zum einen wunderschön anzusehen, wenn sie mit Reif überzogen sind. Zum anderen schützen sie den Wurzelbereich und damit das Herz der Stauden vor Frost“, erklärt Wagner. Die Halme dienten Insekten als Winterquartier und Samen Vögeln als Futter.

Im Nutzgarten geht es zeitgleich an die letzte Kräuterernte – was auch der Rückschnitt für Lavendel, Salbei und Oregano ist. Auch Tomaten können noch bis zum Frost geerntet werden. Kohl, Schwarzwurzeln und Wurzelpetersilie bleiben noch ein paar Wochen länger im Beet.

„Auf frei werdende Flächen können Radieschen und Feldsalat gesät werden“, schlägt Pflanzenexperte Thomas Wagner vor. Alternativ werde Gründünger oder eine Mulchschicht aus Ernterückständen ausgebracht, dann darf der Boden im Nutz- als auch im Ziergarten ruhen.

Das heißt, jetzt wird kein Kunstdünger mehr ausgegeben. Auch Umgraben ist tabu. Dabei würden der natürliche Aufbau und das Leben im Boden gestört oder gar zerstört, sagt Jeanette Schweikert.

Denn damit Asseln, Würmer und Bakterien Humus zu Stoffen verwerten können, die wiederum Pflanzen aufnehmen können, brauchen sie Lebensbedingungen, die sie nur in einer bestimmten Bodentiefe vorfinden. „Gleichzeitig würden beim Umgraben unerwünschte Unkrautsamen an die Oberfläche gebracht.“ Das fallende, gesunde Laub ist auf den Beeten eine geschätzte Mulchschicht – aber das gilt nicht für alle Laubarten, sagt Oliver Fink, Vorsitzender des Verbandes der Garten-Baumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen). „Die Blätter von Walnuss oder Eiche sollten jedoch auch dort entfernt werden – sie verrotten schlecht.“ Als Langzeitdünger für Heidelbeeren und Rhododendren hingegen sind sie willkommen.

Auch auf dem Rasen sollte Laub regelmäßig gerecht werden. „Unter welkem Laub könnte sich Feuchtigkeit sammeln - der ideale Nährboden für Pilze und Schimmel“, sagt Landschaftsarchitektin Schweikert. Auch Moos sollte daher vor Winterbeginn noch einmal sorgfältig entfernt werden. Geschnitten wird der Rasen, solange er wächst. „Nach dem letzten Schnitt sollten die Halme nicht länger als vier bis fünf Zentimeter sein.“ Haben die Gehölze alles Laub verloren, ist der Blick frei auf ihr Astwerk. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um abgestorbene oder kranke Äste und Zweige zu entfernen. Auch sollten nun alle groben Gartenarbeiten wie das Fällen von Bäumen erledigt werden, rät Oliver Fink. „Jetzt mache ich im Garten wenig kaputt. Bei robusten Gehölzen kann auch etwas zurückgeschnitten werden. Der Hauptschnitt sollte jedoch in den ausklingenden Winter verlegt werden.“ Sonst sei die Gefahr groß, dass der Frost tief in das Holz eindringt und es schädigt.

Obstbäume, besonders Apfelbäume, werden mit Leimringen vor Frostspannerweibchen und Blutläusen geschützt. „Ein reflektierender weißer Kalkanstrich hilft, Rissen im Stamm vorzubeugen“, erläutert Schweikert. Dies kann bei starken Temperaturschwankungen – Frost bei Nacht und Sonnenschein am Tag – geschehen.

Sobald der erste Frost angesagt wird, benötigen auch frisch gepflanzte Stauden, junge Herbstanemonen, Sommerflieder und andere empfindliche Pflanzen einen Schutz. „Die idealen Materialien dafür sind Laub und Fichtenreisig“, sagt Schweikert. „Auch Filzmatten und Vlies machen sich gut als Abdeckung.“ Rund um Rosen wird Erde oder Mutterboden und Kompost so angehäuft, dass die empfindlichen Veredelungsstellen am Kronenansatz gut bedeckt sind. Die Krone der Hochstammrosen bekommt einen Mantel aus Jute, Sackleinen oder Vlies, aber keinesfalls aus Folie. Gefäße mit winterharten Kübelpflanzen werden in Noppenfolie gehüllt.

Auch manches Gehölz ist für einen Winterschutz dankbar: „In den letzten drei Jahren hatten wir enorme Schäden bei mediterranen Gehölzen“, berichtet Oliver Fink. Auch seien viele Gehölze wie die Andentanne in ihrer Jugend sehr frostempfindlich und werden erst im Alter robust. dpa

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